Schon um 7 Uhr sind die meisten der 600 Radständer an den Haltestellen der U 1 und der Regionalbahn besetzt. ADFC will 200 neue Plätze.

Ahrensburg. Fahrradfahrer kommen in Ahrensburg nur schwer zum Zug. Wochentags sind die Stellplätze bereits um 7 Uhr morgens besetzt. Radfahrer sind gezwungen, ihre Räder an Zäunen, auf Brücken und an Laternen abzustellen. Fußgänger werden durch Wildparker an den U-Bahnhöfen Ost und West sowie am S-Bahnhof gestört. Hin und wieder kommt es sogar zu Streitereien mit Fußgängern.

Cordula Lang kommt jeden Tag mit dem Fahrrad zum U-Bahnhof West: "Bereits früh morgens ist es schwer, einen Stellplatz zu finden. Ich musste schon oft weiter weg parken und habe dadurch fast die Bahn verpasst."

Auch Claudia Lüdcke (45) stellt ihr Rad am U-Bahnhof West ab: "Es ist jeden Tag das Gleiche. Besonders, wenn im Sommer viele Pendler mit dem Fahrrad kommen." Deshalb gehen manche Bahnfahrer sogar lieber zu Fuß. So zum Beispiel Jannes Süpke, Student aus Ahrensburg: "Ich gehe zu Fuß zum U-Bahnhof Ost, weil ich jeden Morgen die vollgestellten Plätze sehe. Wenn ich um 7.28 Uhr die Bahn nehme, würde ich wegen der vielen Hamburg-Pendler nur schwer einen Fahrradstellplatz bekommen. Die Stadtverwaltung sollte die Fahrradnutzer stärker fördern."

Jan Stoltenberg, Webdesigner aus Ahrensburg, ist vom Mangel an Abstellmöglichkeiten am U-Bahnhof Ost genervt: "Es gibt hier zu wenig Fahrradständer. Ich schließe mein Rad mittlerweile immer an einem Verkehrsschild an."

Auch Ivana Obermeyer ärgert sich täglich, wenn sie am U-Bahnhof West einen Stellplatz sucht: "Eigentlich finde ich nur während der Ferien, wenn weniger los ist, schnell einen Platz." Larissa Tietz, Abiturientin aus Ahrensburg, vergleicht die Situation am U-Bahnhof Ost mit der am U-Bahnhof in Großhansdorf, wo sie früher gewohnt hat: "Da ist das Angebot an Fahrradständern viel größer, obwohl es weniger Einwohner gibt."

Dass es infolge der Mängel auch immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Radfahrern und Fußgängern kommt, bestätigt Hermann Wirth (70): "Mir hat jemand sogar mal eine Klingel abgeschraubt. Später habe ich sie auf dem Friedhof wiedergefunden." Pendler hätten ihm davon berichtet, dass immer wieder Fahrräder demoliert würden, Teile von den Rädern einfach abgebaut würden. U-Bahn-Fahrer Florian Ballheimer beschreibt die Zustände am Bahnhof West ähnlich: "Ich habe meinen dritten Fahrradkorb, den ich jetzt immer mit einem Schloss sichere."

Derzeit gibt es nach Einschätzung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) etwa 600 Plätze an den Ahrensburger Bahnhöfen. "Es fehlen jedoch immer noch rund 200 Plätze", sagt das ADFC-Vorstandsmitglied Jürgen Hentschke. Heute um 17 Uhr übergeben Vertreter des ADFC einen Bericht über die Zustände an den Ahrensburger Bahnhöfen und Verbesserungsvorschläge an den Bauausschussvorsitzenden Jörg Hansen (Grüne) und den Tiefbauamtsleiter Stephan Schott. Dabei soll vor allem über den U-Bahnhof Ost im Ahrensburger Rathaus diskutiert werden. Es könnten zum Beispiel auf der nahe gelegenen kleinen Wiese neue Abstellanlagen gebaut werden, so Jürgen Hentschke.

Zusätzliche Abstellplätze für Fahrräder seien geplant, so Sven Wilke, Sprecher des Ahrensburger Rathauses: "Am U-Bahnhof West sollen auf dem Parkplatz neben dem Schnellrestaurant neue Fahrradständer aufgestellt werden." Fahrradfahrer Florian Ballheimer wünscht sich neben mehr Abstellmöglichkeiten auch die Überwachung der Stellplätze, um Diebstähle und Demolierungen verhindern zu können. Dazu sagt Sven Wilke: "Für Pendler, die ihr Fahrrad schützen wollen, gibt es am S-Bahnhof auch abschließbare Stellboxen. Die Wartelisten sind jedoch lang."