Vereinigte Stadtwerke kündigen zum 1. September Anstieg um bis zu 5,5 Prozent an. Pro Jahr zahlt ein Einfamilienhaushalt künftig 68 Euro mehr.

Ahrensburg/Bad Oldesloe. Schlechte Nachrichten für deutsche Gaskunden: 36 Versorger haben angekündigt, ihre Preise in den kommenden Monaten um bis zu elf Prozent anzuheben. Unter den Stormarner Unternehmen drehen die Vereinigten Stadtwerke (VSG) an der Preisschraube und planen zum 1. September Erhöhungen von bis zu 5,5 Prozent, wie Michael Wetzel, Leiter des Produktmanagements der VSG, bestätigt.

Auch das E-Werk Sachsenwald kann bis zum Jahresende keine stabilen Preise garantieren. Entwarnung gibt es lediglich bei der Gasversorgung Ahrensburg (GAG). Dort sind bis Jahresende keine Tarifänderungen geplant. Allerdings erhöhte der Versorger seine Preise im Vorjahr um satte 17,8 Prozent. Damit liegt der Ahrensburger Anbieter bei einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden in der Grundversorgung jedoch immer noch rund 35 Euro unter dem neuen Preis der VSG.

"Wir haben versucht, die Erhöhungen so gering wie möglich zu halten", sagt Michael Wetzel. Die Vereinigten Stadtwerke versorgen rund 30 000Haushalte im Gebiet Bad Oldesloe, Ratzeburg und Mölln mit Gas. Nach der Erhöhung im Herbst zahlt ein Einfamilienhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden 68 Euro mehr als jetzt. Im vergangenen Jahr hatten die VSG die Preise zum Herbst um 3,9 Prozent erhöht - was für Einfamilienhaushalte am Jahresende bereits 45 Euro mehr bedeutete. Die hohen Einkaufspreise seien es gewesen, die die VSG zu Tariferhöhungen veranlasst haben, wie Wetzel begründet: "Die Preise wurden wegen der höheren Bezugskosten angepasst", so der 34-Jährige.

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Die drastischen Preissteigerungen kritisiert Margrit Hintz, stellvertretende Geschäftsführerin der Landesverbraucherzentrale. "Wenn die Einkaufspreise für das Gas sinken, kommen diese Veränderungen nicht beim Endverbraucher an", sagt sie.

Kunden der GAG in Ahrensburg können allerdings darauf hoffen. Durch die positive Entwicklung beim Gaseinkauf denke man bei dem kommunalen Versorger jetzt über Preissenkungen nach, sagt Controllerin Doreen Eger. "Die Preise werden eventuell leicht sinken", sagt sie, "wir haben in diesem Jahr günstiger Gas bezogen." Die GAG beliefert rund 7000 Kunden mit Gas. Im vergangenen Jahr zahlten diese durch die hohen Preissteigerungen rund 168 Euro mehr als noch 2010.

Gespräche über mögliche Tarifsenkungen soll es im November geben. Doreen Eger versichert zudem: "Die Gaspreise werden bis zum Jahresende nicht erhöht." Zur Zeit zahlen Kunden in der Grundversorgung bei einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden pro Jahr rund 1300 Euro.

Dass die Gaspreise bis zum Jahresende konstant bleiben, kann Barbara Balster vom Vertrieb und Marketing-Bereich des E-Werks Sachsenwald nicht versprechen. "Wir versuchen aber, die Preise stabil zu halten", sagt sie. Bis zum 1. Oktober könnten Erhöhungen ausgeschlossen werden. Der Energieversorger liefert Gas an rund 5100 Kunden im Raum Reinbek, Wohltorf, Barsbüttel, Glinde, Oststeinbek und Wentorf. Doch wenn sich die staatlichen Belastungen oder die Einkaufspreise stark ändern würden, habe das auch Auswirkungen auf die Tarife. Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Tarifänderung jedoch nicht in Sicht, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung. "Preiserhöhungen sind immer das letzte Mittel", sagt Balster.

Dass die Gaspreise stabil bleiben, liegt vor allem im Interesse der Endverbraucher. Doch die wechseln laut eines im April veröffentlichten Berichtes des Bundeskartellamtes nur selten ihren Gasanbieter. Doch Tarifvergleiche lohnen sich, wie Margrit Hintz weiß: "Gaspreise können heutzutage relativ einfach im Internet verglichen werden", sagt sie. Bei einem Anbieterwechsel warnt die Energiemarkt-Expertin vor einer riskanten Vertragsabwicklung.

Hintz: "Die Verbraucher sollten die Kosten in Raten zahlen und nicht im Voraus die Jahreskosten überweisen." Auch von Kautionszahlungen, vertragsverlängernden Bonustarifen und Pakettarifen, die vorab eine festgelegte Energiemenge vereinbaren, rät die 58-Jährige ab. Doch vor einem Anbieterwechsel sollten sich Verbraucher über eine Vertragsänderung informieren, da bundesweit rund 20 Prozent der Gaskunden eine oftmals teure Grundversorgung nutzen würden. Margrit Hintz sagt: "In einem falschen Tarif zahlt man manchmal bis zu 400 Euro mehr."