Der Rückreiseverkehr sorgt auf der Autobahn 1 für kilometerlange Staus und auf dem Rasthof bei Todendorf zudem für Wartezeiten.

Todendorf. "Fahr nicht so schnell" mahnt ein Plakat auf dem Rasthof Buddikate an der Autobahn 1 von Hamburg in Richtung Lübeck. Doch schnelles Fahren ist am Sonnabend auf der Strecke ohnehin nicht möglich. Der Reiseverkehr und Baustellen sorgen für eine volle Autobahn und kilometerlange Staus. Reisende Richtung Küste stehen auf Höhe des Rasthofs und kommen nur langsam voran. Viele nutzen die Gelegenheit und fahren ab. Auf der Buddikate sind die Parkplätze überfüllt.

Aus dem Emsland hat sich Familie Niemeyer auf den Weg nach Eckernförde gemacht. Dort macht sie Strandcamping in einem gemieteten Wohnwagen. "Wir lassen einfach mal eine Woche lang die Beine baumeln", sagt Vater Heinz-Bernd Niemeyer, der mit Ehefrau Elisabeth und den Kindern Denise,15, Leon, 16, und Marten, 14, unterwegs ist. Um neun Uhr morgens sind sie in Haaren bei Meppen gestartet, nun vertreten sie sich am frühen Nachmittag auf der Buddikate die Beine. Heinz-Bernd Niemeyer raucht eine Zigarette.

+++ Bau- und Stauwochenende in Hamburgs Süden +++

An den Strand will auch Familie Hachmann, die es nach Heiligenhafen zieht. "Wir wollen mal an die ruhige Ostsee", sagt Tanja Hachmann, die mit Mann Marco und den Zwillingen Milina und Elias, 4, aus Bremerhaven kommt. Elias weiß schon genau, was er im Urlaub machen will: "Ganz viele Sandburgen bauen." Doch nun wird erst mal eine Pause gemacht.

Nicht ganz so gelassen geht es dagegen bei einer anderen Familie ein Stück weiter zu. "Wenn du keine Ahnung hast, kannst du auch mal die Schnauze halten", brüllt ein Vater seinen Sohn an.

Reisende brauchen an diesem Tag Geduld und Nerven, auf der Autobahn und dem Rasthof. Dort bilden sich lange Schlangen vor den Zapfsäulen und an den Kassen. "Heute ist für uns echt ein Großkampftag", sagt eine Bedienung in der Filiale einer Fastfood-Kette.

Von dem Trubel nicht anstecken lassen sich die Rentner Justina, 80, und Walter Reul, 84, aus Hanau, die mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind. Sie genießen in aller Ruhe eine Tasse Kaffee. "Wir machen drei Wochen Urlaub in Großenbrode vor Fehmarn", sagt Walter Reul.

Genervt ist dagegen Jurastudentin Anne. Die 22-Jährige ist mit ihren Freund Lukas, 26, in einem Lieferwagen frühmorgens in Frankfurt/Main gestartet und zieht zum Studium nach Kopenhagen um. "Eigentlich wollten wir schon viel weiter sein, aber Staus haben uns ab Hannover aufgehalten", erzählt sie. Dafür fährt auch ein Abschiedsgeschenk ihrer Brüder mit. Diese haben ihren Spitznamen "Äny" vorne auf den Lieferwagen geschrieben.

Auf der Gegenfahrbahn rollt der Verkehr derweil flüssig in Richtung Hamburg. Auf dieser Seite der Buddikate ist wesentlich weniger los. Dort versuchen Ronja, 18, und Valde, 23, aus Finnland, per Anhalter weiterzureisen. Sie trampen in die Slowakei, um ein Hippie-Treffen zu besuchen. "Wir wollen erst mal nach Hamburg", sagt Ronja. Und die Finnen haben Glück, ein Autofahrer nimmt sie mit.