Bankgeheimnisse: Wir treffen Stormarner auf ihrer Lieblingsbank. Heute: Die Ehrenpreisträger Hans-Dieter Ellerbrock und Peter Mohrmann.

Barsbüttel. Hans-Dieter Ellerbrock und Peter Mohrmann sind in Barsbüttel vor allem als Väter zweier Projekte bekannt: Hans-Dieter Ellerbrock erfand das Barsbütteler Sommerfest der Vereine und Verbände. Peter Mohrmann hatte die Idee zu den internationalen Jugendcamps mit den Partnerstädten Callington (England), Guipavas(Frankreich) und Keila (Estland). Doch beide haben in Barsbüttel noch viel mehr bewegt und deshalb für mehr als 30 Jahre ehrenamtlichen Einsatz jetzt den Ehrenpreis der Gemeinde bekommen. Die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn traf die Preisträger im Garten des Barsbütteler Bürgerhauses.

Dass es dieses Haus gibt, ist Hans-Dieter Ellerbrocks Verdienst. Der Barsbütteler hatte sich 2005 gerade aus dem Vorstand des Bürgervereins zurückgezogen, als die Gemeindevertreter darüber berieten, ob sie das ehemalige Institut für Theologie und Frieden von der Katholischen Kirche erwerben sollten. Als Hort und als Rathaus war das Gebäude damals im Gespräch, doch Hans-Dieter Ellerbrock sah die Chance, dass die Einwohner endlich ihr sogenanntes Haus für alle bekommen könnten. Beharrlich setzte er sich dafür ein und gründete auch einen Bürgerhaus-Verein. Nur den Vorsitz wollte er nicht übernehmen, schließlich hatte er ja gerade einen Vorstandsposten aufgegeben, um mehr Zeit mit Ehefrau Christel zu verbringen. Er wurde also Schatzmeister des Bürgerhausvereins. Doch die Tatsache, dass er sich engagierte, überzeugte die Politiker, dem Verein das Haus anzuvertrauen.

Heute trägt sich das Bürgerhaus finanziell zu einem großen Teil selbst - dank Hauptmieter, der tohus GmbH. Und dank der Vermarktungsaktivitäten der Ehrenamtlichen, die es für Kurse und Seminare vermieten. Hans-Dieter Ellerbrock verwirklichte hier noch ein weiteres Projekt: Er gründete zusammen mit dem Verband Deutscher Ingenieure (VDI) den VDIni-Club Hamburg-Barsbüttel, der Kindern spielerisch Naturwissenschaft und Technik nahe bringt. Der gebürtige Hamburger wuchs im Stadtteil St. Pauli auf. Während seines Studiums zum Maschinenbauingenieur arbeitete er in den USA, später dann in Venezuela, Algerien und Marokko. 1969 kam er nach Deutschland zurück und wurde Vater einer Tochter. Nachdem die erste Ehe scheiterte, traf er 1973 seine heutige Ehefrau Christel und zog mit ihr und ihren Kindern 1975 nach Barsbüttel. Er arbeitete nun für die Bundeswehr-Universität und trat in den Barsbütteler Bürgerverein ein.

+++ Bürgermeister Schreitmüller einziger Kandidat in Barsbüttel +++

1982 wählten ihn die Mitglieder zum Vorsitzenden. Er blieb es 23 Jahre lang. Für den Verein holte er Künstler wie Hans Scheibner und Gottfried Böttger nach Barsbüttel und stand auch selbst auf der Bühne - als Theaterdirektor, Pippi Langstrumpf oder Liza Minelli. Wer ihn heute als Redner oder auf der Bühne erlebt, kann kaum glauben, dass er bei der ersten von ihm geleiteten Mitgliederversammlung fürchterlich nervös war. 1984 rief er alle Barsbütteler Vereinsvorsitzenden zusammen, um ein Sommerfest der Vereine und Verbände zu organisieren, das bis heute jährlich gefeiert wird. Auch die Aktion "Saubere Feldmark" führte er hier ein. In diesem Jahr hat er sich nun doch zum Vorsitzenden des Bürgerhausvereins wählen lassen. "Im Grunde fallen jetzt Amt und Tätigkeit zusammen, ich bin ohnehin die ganze Zeit hier im Haus", sagt der 74-Jährige.

Peter Mohrmann verdanken viele Barsbütteler, dass sie schwimmen können. Seit 60 Jahren ist er schon Rettungsschwimmer. 1977 gründete er den DLRG-Ortsverein, den er elf Jahre lang leitete. Der frühere Mathematik- und Physiklehrer war aber auch politisch sehr engagiert. Im Unterschied zu Hans-Dieter Ellerbrock, der es nur ein Jahr bei der Barsbütteler CDU aushielt. Er sagt: "Für die Gemeindepolitik bin ich einfach zu harmoniebedüftig." Peter Mohrmann hingegen ist seit 1969 Mitglied der SPD. Nach der Kommunalwahl 1970 zog er in die Gemeindevertretung ein und blieb 24 Jahre lang Kommunalpolitiker. 1943 in Satrup im Kreis Schleswig geboren, studierte er in Hamburg Lehramt und fand dort auch seinen ersten Job. Beim Heimaturlaub lernte er seine Frau Uschi kennen. 1969 zog das Ehepaar nach Barsbüttel und 1976 kam Tochter Annika zur Welt.

Für den Gemeindevertreter standen damals spannende Beratungen an. In seiner Amtszeit wurden das Rathaus, die Schwimmhalle und die BSV-Turnhalle gebaut. Von nun an war der junge Vater bei Nachmittagsterminen oft zu zweit - das Ehrenamt wurde zur Elternzeit. Nach der Arbeit holte er die Kleine von der Tagesmutter ab und nahm sie mit zu Besprechungen und Terminen. Acht Jahre lang, von 1986 bis 1994, war Peter Mohrmann auch stellvertretender Bürgermeister. Die ehrenamtliche Vertretung eines Vollzeitbürgermeisters sieht er heute kritisch: "Das war eigentlich zu viel." Sein politisches Ziel, Barsbüttels grünen Ortsrand zu erhalten, hat er erreicht, was den passionierten Radfahrer heute täglich freut. Nur die vier Jahre im Kreistag von 1974 bis 1978 haben ihm nicht gefallen: "Da sieht man nicht, was man beschließt." 1994, nach dem Rückzug aus der Politik, wurde er Vorsitzender im "Barsbütteler Club für Europäische Partnerschaften", den er elf Jahre lang führte. Die Gemeinde hatte mit Guipavas und Keila schon zwei Partnerstädte, doch Peter Mohrmann setzte sich beharrlich für eine weitere Städtepartnerschaft mit England ein, der Sprache wegen. 1998 organisierte er das erste Jugendcamp in Barsbüttel, das danach jährlich reihum in den Partnerstädten stattfand. Im August 2004 wurde Callington in Cornwall Barsbüttels dritte Partnerstadt. 2010 fand das letzte Jugendcamp statt. Er sagt: "Das Europacamp ist gestorben, weil die Fördergelder aus der EU fehlten." Jetzt löste sich auch der 1977 gegründete Europaclub auf - mangels Nachwuchs für das Ehrenamt. Die letzten Aktiven haben in einer neuen Abteilung des Bürgervereins ihre Heimat gefunden. Peter Mohrmann ist dort für die Beziehungen zu Callington zuständig. Er will die Partnerschaft wieder beleben, setzt dabei auch auf die Schulen.

Die Kraft für ihren Einsatz zogen die beiden Männer aus den Freundschaften, die sich bei der Tätigkeit ergaben und aus dem Gefühl, gute und sinnvolle Arbeit zu leisten. "Dafür nimmt man auch Strapazen hin", sagt Hans-Dieter Ellerbrock. Die Auszeichnung der Gemeinde sei für ihn Ansporn und Motivation weiterzumachen, sagte er bei der Preisverleihung. Peter Mohrmann nahm die Ehrung als Bestätigung, dass gemeinsam alles zu schaffen sei. Er widmete sie "allen, die mir bei meiner Arbeit geholfen haben."