Mit der Sonne kommt Körper-Kunst in den Freibädern im Kreis Stormarn zum Vorschein. Stormarner verraten, was ihre Motive bedeuten.

Bargteheide/Großensee. 27 Grad im Schatten, 13 Sonnenstunden pro Tag - Hoch Xerxes hat den Sommer nach Stormarn zurückgebracht, lässt bei den Menschen die Laune steigen und die Hüllen fallen. Immer öfter kommt dabei Unerwartetes zum Vorschein: Tattoos. Kleine, große, schwarz und bunte Tätowierungen.

Von Schriftzügen über Porträts bis zu Comicfiguren ist alles dabei. Offenbar sind Stars Trendsetter: die Popstars Madonna, Rihanna und Miley Cyrus haben jeweils mehrere Tattoos. Der britische Fußballstar David Beckham ließ sich vor kurzem den Namen seiner Tochter Harper auf den Hals stechen. Die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn hat mit Menschen aus dem Kreis über deren Tätowierungen gesprochen.

Was hat sie zu der Entscheidung bewogen, welche Geschichte steckt hinter dem Tattoo? Oft haben vermeintlich alltägliche Motive einen spannenden Hintergrund - und kosteten Überwindung. Gabi Malder hat lange überlegt, bis sie sich für eine Tätowierung auf dem Nacken entschied. "Die Stelle wusste ich schnell, aber es dauerte, bis ich mir über den Schmetterling im Klaren war", sagt die 35-Jährige. Nun sei sie glücklich mit dem sommerlichen Motiv, das 150 Euro gekostet hat. Die Tätowierer in den sechs Stormarner Studios sind zurzeit häufig ausgebucht. "Wer gut plant, lässt sich aber schon im Winter tätowieren, um dann im Sommer das abgeheilte Tattoo präsentieren zu können", sagt Henning Pelz vom Ahrensburger Studio Northlight, das auf asiatische Tattoos spezialisiert ist.

Einen besonderen Trend kann der Tätowierer jedoch nicht benennen. "Im Grunde ist alles dabei. Motive mit Sternen sind nach wie vor beliebt, auch wenn dieser Trend langsam wieder etwas abebbt."

In den Vordergrund trete dagegen die Individualität der Tätowierungen. Henning Pelz sagt: "Besondere Tattoos mit Namens-Schriftzügen von Kindern oder Partnern werden in letzter Zeit häufiger gewünscht." Doch immer häufiger werden Tattoos auch wieder entfernt. Eine "Jugendsünde", für die sich viele unter den Laser legen, ist das sogenannte Arschgeweih, eine Tätowierung über dem Steißbein, die in den 90er-Jahren beliebt war.

Mit dem Entfernen von Tätowierungen kennt sich Dr. Nicola Otte aus, die im Hamburger Dermatologikum die Laserästhetik leitet. Seit zehn Jahren behandelt die Fachärztin für Dermatologie Patienten, die lästig gewordene Tattoos loswerden möchten. "Die Zahl der Patienten nimmt zu. Teilweise kommen Leute schon ein halbes Jahr nach dem Stechen zur Entfernung."

Die Entfernung eines Tattoos dauert je nach Größe und Farbe ein bis zwei Jahre - acht Sitzungen im Schnitt. Narben blieben nach der Behandlung, die etwas schmerzhafter sei als das Stechen selbst, nicht zurück. Das liegt auch daran, dass vor einiger Zeit Richtlinien eingeführt wurden, welche Stoffe Tätowierer benutzen dürfen. "Früher hatten wir zum Teil Patienten, die mit Autolack tätowiert wurden", sagt Otte.

Wie aufwendig die Entfernung eines Tattoos sei, hänge auch davon ab, wie oft es nachgestochen wurde und welche Farben verwendet wurden. "Rot und Braun, die unseren körpereigenen Farben ähneln, lassen sich besser entfernen als etwa ein strahlendes Blau."

Die Kosten variieren je nach Größe und Intensität des Tattoos. Pro Sitzung berechnet das Dermatologikum zwischen 50 und maximal 350 Euro.