Vorstand stellt Antrag am Amtsgericht Reinbek und hofft auf Londoner Investor

Siek. Die GWB Immobilien AG mit Sitz in Siek hat einen Insolvenz-Antrag beim Amtsgericht Reinbek gestellt. "Unsere Liquiditätssituation hat den Schritt unausweichlich gemacht", sagt Vorstandsmitglied Wolfgang Mertens-Nordmann. Er und Norbert Herrmann hatten das Unternehmen vor 20 Jahren gegründet und in Deutschland Einkaufszentren gekauft, entwickelt und wieder verkauft. Später hielt die GWB auch selbst Einzelhandelszentren und Büroimmobilien im Bestand.

Das Unternehmen hatte offenbar seit Längerem Probleme, an frisches Geld zu kommen. Daher verhandelte die Geschäftsführung seit mehr als einem Jahr mit einem Investor, der Patron Capital aus London, über einen Einstieg. Die Gespräche zogen sich nun jedoch zu lange hin. Mertens-Nordmann: "Wir konnten nicht länger warten. Wir mussten handeln." Die Geschäftsführung stellte den Insolvenzantrag. Das Gericht bestellte den Hamburger Rechtsanwalt Reinhard Titz zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er verschafft sich derzeit einen Überblick über die Situation und prüft, ob die GWB überhaupt die Kosten eines Insolvenzverfahren tragen kann.

Mertens-Nordmann: "Ich rechne damit, dass das Verfahren im September beginnt." Der Ausgang sei völlig offen. "Wir verhandeln mit Patron Capital weiter." In Stormarn hat die GWB Immobilien AG lediglich ein Bürogebäude in Reinbek in ihrem Besitz. In Lübeck betreibt das Unternehmen die Königspassage mit einer Verkaufsfläche von rund 10 000 Quadratmetern. Die hatte die GWB nach dem Börsengang 2006 gekauft. "Unsere fünf Mitarbeiter dort werden sicherlich von einem Käufer übernommen", so Mertens-Nordmann. Nachdem die Geschäftsführung in den vergangenen Jahren offenbar Probleme mit dem Verkauf von Einzelhandelsimmobilien hatte, sehe es derzeit anders aus. Mertens-Nordmann: "Es kann sogar sein, dass die Insolvenz aufgehoben wird, wenn wir ein oder zwei Objekte verkauft haben."

Neben unternehmerischen Fehlern macht Mertens-Nordmann auch Pech für die Insolvenz verantwortlich. "Das klingt zwar platt, doch war es nun einmal ein Faktor. Im vergangenen Jahr haben wir das Einkaufszentrum Nauen bei Berlin für 2,7 Millionen Euro an eine Gesellschaft verkaufen wollen. Doch wurden wir betrogen. Das Geschäft kam nicht zustande", sagt er. Nun sei sein wichtigstes Ziel, so Mertens-Nordmann, die sozialen Auswirkungen der Insolvenz für die elf Mitarbeiter in Siek so gering wie möglich zu halten.