27-Jähriger steht in Ahrensburg unter anderem wegen Vergewaltigung vor Gericht

Ahrensburg. Die Straftaten, die der Angeklagte begangen haben soll, sind schwerwiegend und könnten den Mann ins Gefängnis bringen: Vergewaltigung, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung. Der Prozess gegen den 27-Jährigen vor dem Schöffengericht des Ahrensburger Amtsgerichts wurde gestern fortgesetzt. Er soll die Taten laut der Staatsanwaltschaft in den Jahren 2009 und 2010 an seiner damaligen Freundin in der Wohnung des Paares in Bad Oldesloe begangen haben.

Der Angeklagte, der derzeit in Lübeck bei seiner Mutter wohnt, bekam gestern Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen gegen ihn zu äußern - und schwieg. Weder zu seinen vermeintlichen Taten noch zu seinen Lebensumständen wollte er etwas sagen. Das überraschte selbst seinen Pflichtverteidiger, Rechtsanwalt Thomas Elvers aus Ahrensburg, der nach eigenen Angaben mit einer Stellungnahme des Mannes gerechnet hatte.

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Lübeck beruhen auf Aussagen der früheren Freundin des Angeklagten, die im Prozess als Nebenklägerin auftritt. Sie wurde am Dienstag als Zeugin vernommen. Dabei war die Öffentlichkeit nach einem Beschluss des Schöffengerichts ausgeschlossen. Gisela Frederking, die Hamburger Anwältin des mutmaßlichen Opfers, hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, um die Intimsphäre und Persönlichkeitsrechte der Frau zu schützen.

Laut der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft hat der 27-Jährige seine Ex-Freundin in zwei Fällen vergewaltigt. Vor einer dieser Taten im Juni 2009 habe er ihr vorgeworfen, sie habe ihn mit anderen Männern betrogen. Als sie dann keinen Sex mit ihm wollte, habe er sie mit den Worten "Wenn du für andere Männer die Beine breit machst, kannst du das auch für mich machen" vergewaltigt.

Dies soll der 27-Jährige auch noch einmal an einem anderen Tag getan haben. Laut der Staatsanwaltschaft hat er der Frau vorher gedroht, sie zur Prostitution zu zwingen. Nach dieser Tat soll der Angeklagte noch gesagt haben: "Da musst du dich aber mehr anstrengen, um Geld anzuschaffen."

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gehen aber noch weiter. So soll der Mann seine damalige Freundin in weiteren Fällen körperlich misshandelt und verletzt haben. Unter anderem habe er sie geschlagen, auf den Boden geworfen, an den Haaren gezogen und eine Zigarette auf ihrer Haut ausgedrückt. Er habe ihr auch angedroht, dass er ihren Vater umbringen werde.

Ob das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richter Ulf Thiele die Aussagen des mutmaßlichen Opfers für glaubwürdig hält, wird sich bei den nächsten Verhandlungsterminen zeigen. Der Prozess wird kommende Woche Dienstag fortgesetzt. Dann könnte auch der psychiatrische Sachverständige Dr. Wolfram Schreiber seine Stellungnahme über die Schuldfähigkeit des Angeklagten abgeben.