Unfall bei Bad Oldesloe sorgt für Verspätungen im Regionalverkehr

Bad Oldesloe. Ein 54-jähriger Mann aus Niedersachsen ist auf der Bahnstrecke zwischen Lübeck und Hamburg tödlich verunglückt. Der Mitarbeiter eines Bautrupps sollte mit Kollegen den Zustand des Schotterbereiches kontrollieren. Die Arbeiter waren in der Nacht zu Donnerstag mit einem Reparaturzug unterwegs gewesen, der auf Höhe des Reethandels etwa ein bis zwei Kilometer südlich des Bad Oldesloer Bahnhofs stoppte. Es war gegen 3.15 Uhr, als der Mann in Richtung der Gleise vom Reparaturzug herunter stieg. Eine aus Lübeck kommende Lok erfasste den Mann. Er starb sofort.

Eigentlich dürfen Reparaturzüge nicht in Richtung der Gleise verlassen werden

Beamte der Bundes- und Landespolizei rückten aus, um den Unfallhergang zu ermitteln. Die Kollegen des Mannes wurden nach dem Unglück durch Seelsorger psychologisch betreut. Sie wurden auf die Folgen hingewiesen, die ein solch traumatisches Erlebnis haben kann - und dazu angehalten, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, sollten sie etwa Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung an sich bemerken. Der Triebfahrzeugführer der Lokomotive musste abgelöst werden.

Warum das Unglücksopfer die Lok übersehen hat, obwohl diese beleuchtet war, ist bislang unklar. "Wir bewegen uns im Bereich der Spekulation", sagt Gerhard Stelke, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Kiel. Er nennt als eine mögliche Ursache den "Teufelsbegriff Routine". Es sehe so aus, als sei der Mann unaufmerksam gewesen. Eigentlich dürfe ein Reparaturzug nicht in Richtung der Gleise verlassen werden. "Denn auch wenn nachts an dieser Stelle kein Regionalverkehr unterwegs ist, es fahren Güterzüge und es gibt Rangiermaßnahmen", sagt Stelke. "Dort darf bis zu 100 Kilometer pro Stunde gefahren werden." Die Unfall-Lok sollte von Lübeck nach Hamburg gebracht werden, "Verbringung" ist der Fachbegriff dafür.

Die Strecke zwischen Hamburg und Lübeck musste gesperrt werden

Bis etwa 6.30 Uhr war die Bahnstrecke zwischen Lübeck und Hamburg in beide Richtungen voll gesperrt. Dann wurde ein Gleis freigegeben. Da sich sowohl der Reparaturzug als auch die Unfall-Lokomotive noch im Gleisbereich befanden, musste dort langsam, "auf Sicht", gefahren werden. Zwischen Bargteheide und Lübeck wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Um 8.11 Uhr wurde die Strecke wieder freigegeben.

Bis 9 Uhr zählte die Deutsche Bahn am Donnerstag 18 verspätete sowie neun ausgefallene Züge.