Stormarner Kinder und das Abendblatt nehmen die Ferienangebote unter die Lupe. Heute in der Natur unterwegs: der Lehr- und Erlebnispfad in Grabau.

Grabau. "Da ist ein Reh", sagt Jan und zeigt aufgeregt auf einen bemalten Holzaufsteller in der Form des Tieres. "Und dort sind ein Wildschwein und ein Fuchs", ruft Karina und deutet in die andere Richtung. Die beiden sieben und zehn Jahre alten Geschwister aus Hamberge stehen auf einer Aussichtsplattform mitten im Wald.

An der Wand neben ihnen hängt eine der Tafeln, auf denen die Kinder weitere Informationen zu den Tieren lesen könnten. Doch dazu haben sie momentan keine Zeit. "Uns fehlt noch der Hase", sagt Jan, und klettert mit seiner Schwester die Treppenstufen wieder hinunter, um das Tier aufzustöbern. Die Aussichtsplattform ist eine von zwölf Stationen, die die Besucher des Lehr- und Erlebnispfads beim Naturerlebnis in Grabau erwarten.

Spaßfaktor: Die Geschwister Karina und Jan genießen die Zeit im Wald

Das Gelände umfasst zehn Hektar Wald und liegt direkt am Hohendammer Mühlenteich am Rande der Gemeinde Grabau. Jan und Karina kennen sich bereits gut aus zwischen all den Bäumen, denn sie waren schon häufiger auf dem Gelände: erst mit der Kindergartengruppe, dann mit der Schulklasse und zwischendurch immer mal wieder mit den Eltern in den Ferien. "Es ist toll hier", sagt Karina, und läuft mit ihrem Bruder von Station zu Station.

Die Kinder können Bäume fällen, auf einem Pfad Steine, Gehölz und Tannenzapfen mit den nackten Füßen ertasten, und den unterschiedlichen Klang von Hölzern in verschiedener Länge und Dicke testen. Auf dem Wanderweg zwischen den Stationen stehen zahlreiche Info-Tafeln mit Wissenswertem über die Bäume in der Umgebung.

Am besten gefällt Jan und Karina die sogenannte Nightline. Dort müssen die Geschwister mit geschlossenen Augen einen Parcours zurücklegen. Es geht an Bäumen vorbei und über Baumwurzeln. Um nicht zu fallen, halten sich die Geschwister an einem Seil fest. Anschließend messen sich die beiden im Weitsprung mit den Bewohnern des Waldes. Am Rand der Sprunggrube ist markiert, wie weit Frosch, Hase, Fuchs und Reh springen können. "Ich komme so weit wie ein Hase: einen Meter", sagt Jan. Seine Schwester Karina schafft zwei Meter - so viel wie ein Fuchs.

In der Mitte des Waldes erwartet die Kinder ein Niedrigseilparcours, am Ende der Tour kommen sie an einem großen Spielplatz vorbei, auf dem sie sich austoben können.

Vielfalt: In den Sommerferien gibt es fünf verschiedene Themenwochen

In den Sommerferien gibt es beim Naturerlebnis Grabau Veranstaltungen zu fünf verschiedenen Themenbereichen. Diese Woche lernen die Kinder zum Beispiel, wie sie in der Natur überleben. Ab Montag, 9. Juli, tauchen die Teilnehmer in das Leben der Piraten ein, basteln Piratenschmuck, spinnen Seemannsgarn und gehen auf Schatzsuche. In den Wochen danach geht es um Indianer, die Steinzeit, und Fledermäuse. Die Veranstaltungen dauern jeweils einen Vormittag, von 9.30 bis 14 Uhr. Nur der Fledermausabend ist von 19 bis 22.30 Uhr.

Die Teilnahme ist kostenlos, allerdings ist eine Anmeldung unter Telefon 04531/88 54 07 erforderlich. Sie sollte etwa eine Woche vor Beginn des Seminars erfolgen. "Die Eltern können aber auch kurzfristig nachfragen, ob für einen Kursus am nächsten oder übernächsten Tag noch ein Platz frei ist", sagt Waldpädagoge und Förster Florian Szczodrowski. "Meist geht da noch was." Die Veranstaltungen richten sich an Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Der Lehr- und Erlebnispfad kann jederzeit ohne Anmeldung kostenlos besucht werden.

Angebote für Erwachsene: Die Eltern nehmen an den Veranstaltungen teil

Ein Elternteil muss sowohl bei den Veranstaltungen in den Sommerferien, als auch bei den unbegleiteten Touren über den Lehr- und Erlebnispfad mit dabei sein. "Wir versuchen, die Mütter und Väter so gut es geht mit einzubeziehen", sagt Szczodrowski. "Sie basteln zum Beispiel mit den Kindern. Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Erwachsener gelangweilt in der Ecke saß."

Auch Jans und Karinas Mutter Anke Joswich begleitet ihre Kinder immer wieder gern zum Naturerlebnis Grabau. "Das ist für mich keine Pflichtveranstaltung", sagt die Hambergerin. Viele Familien kämen wie sie regelmäßig nach Grabau. "Man trifft sich wieder und tauscht sich aus", sagt Joswich. Zudem könne auch sie selbst bei den Veranstaltungen noch einiges lernen. "Ich kann alle Fragen zu Tieren und Bäumen mal loswerden, die sich so bei mir angesammelt haben. Das ist einfach schön."

In zwei Wochen wird Familie Joswich erneut auf dem Gelände des Naturerlebnisses in Grabau zu Gast sein, um an einer Veranstaltung zum Thema Indianer teilzunehmen. "Ich freue mich schon sehr darauf, wieder in den Wald zurückzukommen", sagt Karina. In zwei Wochen ist auch ihr Vater mit dabei. Anke Joswich sagt: "Er hat dann Urlaub und sofort gesagt, dass er mit will."

Wetterabhängigkeit: Die Kleidung sollte der Witterung angepasst sein

"Wir gehen bei Wind und Wetter raus", sagt Waldpädagoge Florian Szczodrowski. "Wichtig ist, dass die Kinder die passende Kleidung anhaben, dann geht das schon." Nur bei Gewitter oder starkem Sturm werden die Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen nach drinnen in den Seminarraum verlegt. An solchen Tagen wird besonders viel gemalt, gebastelt und getüftelt.

Lerneffekt: Die Kinder erfahren eine Menge über Tiere und Bäume

Was ist ein Festmeter? Welche Tiere verbergen sich unter dem Oberbegriff Schwarzwild? Und was versteht man unter einem Bruchwald? Auf diese und viele weitere Fragen bekommen die Besucher auf dem Lehr- und Erlebnispfad in Grabau eine Antwort. Er eignet sich daher bestens, um sich über den Wald zu informieren.

Erreichbarkeit: Etwas außerhalb von Grabau gelegen, Parkplätze vorhanden

Das Naturerlebnis Grabau liegt am Hohendamm 5 in Grabau. Das Gelände befindet sich etwas außerhalb des Dorfes und ist am besten mit dem Auto zu erreichen. Vor dem Wald stehen zahlreiche Parkplätze zur Verfügung.

Fazit: Das Naturerlebnis Grabau ist ein schönes Ausflugsziel für die ganze Familie. An der frischen Luft lernen die Kinder etwas über den Wald, seine Eigenschaften, Bäume und Bewohner - und auch für die Eltern gibt es noch viel Neues zu erfahren.