15 Jugendliche gehen ein Jahr länger zur Schule Am Heimgarten in Ahrensburg und sammeln nebenher praktische Erfahrungen. Spezielles Förderprogramm lauft bis 2013

Ahrensburg. Trotz der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt haben es Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss schwer, ins Berufsleben zu starten. Noch schwieriger wird es, wenn sie nicht einmal einen solchen Abschluss vorweisen können. Dieses schulische Schicksal drohte 15 Jugendlichen des Schulzentrums Am Heimgarten. Durch eine besondere Förderung - flexible Ausgangsphase genannt - haben sie ihren Abschluss nun aber doch geschafft. Und viele haben sogar schon einen Ausbildungsplatz für die Zeit danach. "Ich muss sagen, dass sich alle ordentlich angestrengt und sich diesen Erfolg selbst erarbeitet haben", sagt Mattias Kroll. Er unterrichtete die Jugendlichen unter anderem in den Fächern Mathematik, Deutsch, Wirtschaft und Politik. Die Schüler haben von der achten Klasse an neben dem Unterricht Praktika in Betrieben gemacht. Um dennoch den Stoff zu bewältigen, drückten sie ein Jahr länger die Schulbank als andere Hauptschüler.

"In der zehnten Klasse haben wir montags und dienstags nur noch die Hauptfächer Deutsch, Englisch und Mathe auf dem Stundenplan gehabt", sagt der 16-jährige Daniel Borchardt. Den Rest der Woche stand er in einem Restaurant hinter dem Herd. Daniel wird sich als Koch ausbilden lassen. "Ich interessiere mich für den Beruf, weil ich selbst gern esse", sagt der 16-Jährige. Geholfen hätten ihm die Einblicke durch die diversen Praktika in den vergangenen drei Jahren, um den Sprung in die Arbeitswelt zu schaffen. "Mein Chef hat mir am Anfang des Kochpraktikums gesagt, dass er mein Zeugnis nicht so wichtig findet, sondern viel eher, wie ich mich in der Küche anstelle", sagt Daniel. Offenbar hat er seinen Chef von seinen Fähigkeiten überzeugen können.

Mit seinen Eltern und Lehrern hatte sich Daniel einst für die Flex-Klasse entschieden. Dann musste sich der heute 16-Jährige um die Aufnahme in die Klasse bewerben und wurde von einem Auswahlteam der Schule in die Klasse aufgenommen. Gemeinsam wurde ein individueller Förderplan erstellt. Neben dem Klassenlehrer Kroll wurden Daniel und seine Klassenkameraden von einem Lehrer des Förderzentrums Fritz-Reuter-Schule betreut.

Auch Valentina Ademaj hat so ihren Abschluss geschafft und nun einen Ausbildungsplatz zur zahnmedizinischen Fachangestellten in der Tasche. "Meine Mutter hat mir geraten, mich für die Flex-Klasse zu bewerben. Es war die richtige Entscheidung", sagt sie.

Bei den Kontakten zu den Betrieben half Heike Schlottmann. Die sogenannte Coaching-Fachkraft des Jugendaufbauwerks der Kreishandwerkerschaft vermittelte Praktikumsplätze und betreute die Schüler bei den Firmen. "Das Projekt läuft in dieser Form noch bis 2013 und wird unter anderem durch Landesmittel finanziert", sagt sie. Es bleibe abzuwarten, ob die neue Landesregierung an dem Projekt festhält. Schlottmann: "Wir wollen die Flex-Klassen auf jeden Fall weiter anbieten."