Bargteheide. Ab Januar steigen die Hartz-IV-Leistungen für Erwachsene um 2,75 Prozent, für Kleinkinder um 1,86 Prozent und für Schulkinder gar nicht. Letzteres ist für den Deutschen Kinderschutzbund Stormarn untragbar. "Vor zwei Jahren hat die Bundesregierung die Regelsätze für Kinder heruntergerechnet, seitdem hat es keine Erhöhung gegeben", sagt Ingo Loeding vom DKSB. Für ein Kind im Alter von sechs bis 14 Jahren sind 3,22 für Lebensmittel vorgesehen. "Schon damals waren die 3,22 Euro pro Tag zu wenig, um einen 13-Jährigen satt zu bekommen. Heute ist das noch schwieriger."

Im Kreis Stormarn lebt jedes zwölfte Kind von Sozialgeld. Der DKSB nimmt an, dass etwa die gleiche Zahl Kinder Eltern hat, die im Niedriglohnsektor arbeiten oder die aus Scham oder Unwissenheit die Leistungen nicht in Anspruch nehmen. "Demnach sind in Stormarn etwa 7000 Kinder betroffen", sagt Loeding, also jedes sechste. "Die meisten Eltern versuchen, ihre Kinder so gut wie möglich zu ernähren, aber sie stoßen immer wieder an Grenzen, die sie selbst nicht ändern können", sagt Loeding. "Viele fühlen sich allein gelassen. Jetzt werden sie bei der Regelsatzerhöhung außen vor gelassen. Das bestätigt das Gefühl der Eltern."

Die Leistungen für Bildung und Teilhabe hält Ingo Loeding für scheinheilig. Diese bieten seit 2011 die Möglichkeit, unter anderem an Schulausflügen und Nachhilfe teilzunehmen, sowie einen Zuschuss zu Lernmaterial zu bekommen. Loeding: "Da wurden Bereiche aus den Regelleistungen ausgerechnet, um sie dann als Zusatzpaket zu verkaufen." Bürokratische Hürden würden den Zugang zu diesen Leistungen erschweren. "Es scheint so, als ob wir bei vollem Bewusstsein die Chancenlosigkeit unserer Kinder zementieren", sagt Ingo Loeding.