Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen und kleinen Projekte der Städte und Gemeinden bei Ihnen vor der Haustür?

Stormarn. Zahlreiche Projekte stehen im neuen Jahr wieder auf der Agenda der wachsenden Stadt Glinde, die bereits 2011 die 17 000-Einwohner-Marke knackte. Denn 2011 war das Jahr des großen Bauens und Einziehens. Und mit dem Bauen wird es fleißig weiter gehen. Auch wenn auf dem Baugebiet Alte Wache mittlerweile die meisten Neu- und Altglinder eingezogen sind, werden auf der 36 Hektar großen ehemaligen Depotfläche weiter die Baukräne kreisen. Reinbek wird sich dagegen im kommenden Jahr mit Investitionen zurückhalten. Grund ist laut Bürgermeister Axel Bärendorf der hohe Schuldenstand.

1. Neue Kita im Glinder Gewerbegebiet für 2,3 Millionen Euro

Ganz in der Nähe des neuen Wohngebietes, das in diesem Jahr Schleswig-Holsteins größte Baustelle war, soll zwischen Oher Weg und Kreuzkamp im Gewerbegebiet Glindes teuerstes Bauvorhaben für 2012 entstehen: eine neue Kindertagesstätte. 110 Kinder in acht Gruppen sollen darin betreut werden. "Ein Riesenprojekt für die Stadt", sagt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug. 2,3 Millionen Euro will die Stadt dafür locker machen. Oder besser muss. Denn die Kita Zwergenwache im neuen Stadtteil Alte Wache war in wenigen Wochen ausgebucht. Zudem will sich Glinde mit der Investition für 2013 rüsten, wenn Eltern per Gesetz einen Rechtsanspruch auf Betreuung ihrer Kinder unter drei Jahren bekommen. Bereits im Januar soll das 3500 Quadratmeter große Gelände erworben und im März die Bodenplatte für das Gebäude gelegt werden. Läuft der Bau planmäßig, feiert die Einrichtung, die die Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten übernehmen wird, im kommenden Herbst Eröffnung.

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2. Die Feuerwehr bekommt eine neue Fahrzeughalle

Die Kita wird nicht das einzige Gebäude sein, das 2012 aus dem Boden gestampft wird. Im Oher Weg an der alten Feuerwache laufen bereits seit August dieses Jahres die Vorbereitungen für das 4,5 Millionen Euro teure Großprojekt moderne Feuerwache, das 2013 abgeschlossen werden soll. Bis Ende 2012 soll ein wichtiger Teil des Vorhabens realisiert sein: die neue 635 Quadratmeter große Fahrzeughalle. Läuft alles nach Plan, will Glinde im August das Richtfest für das 1,6 Millionen Euro teure Gebäude feiern. 2013 soll dann die alte Wache umgebaut werden. Sie hatte nicht mehr den Sicherheitsvorgaben der Hanseatischen Feuerwehrunfallkasse Nord entsprochen. "Ich freue mich für die Feuerwehrmänner, dass wir ihnen endlich auch gute Arbeitsbedingungen geben können", sagt Bürgermeister Zug. 2013 habe Glinde dann eines der modernsten feuerwehrtechnischen Gebäude in der Region.

3. Sporthalle am Schulzentrum wird für 1,7 Millionen Euro saniert

Mit Blick auf steigende Energiekosten will sich die Stadt für die Zukunft wappnen und die Dreifeldsporthallen aus den 70er-Jahren am Schulzentrum Oher Weg sanieren. 1,7 Millionen Euro investiert Glinde im kommenden Jahr bei Halle II in die energetische Aufwertung. Fenster und Oberlichter werden ausgewechselt, Fassade und Dach neu gedämmt. "Zusammen mit der Umstellung von 1300 Quecksilberdampflampen auf LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung, die ebenfalls 2012 erfolgt, werden wir einen großen Teil der Energiekosten einsparen", sagt Zug.

4. Glinder Jugendliche bekommen im Frühjahr ihren Skate-Park

Sie hatten sich dafür eingesetzt und einen langen Atem gezeigt. Die Skater, die 2011 immer wieder für Unmut auf dem Glinde Marktplatz sorgten, baten um einen Platz, wo sie in Ruhe ihre Skateboards rollen lassen können. Spätestens im Mai soll es soweit sein und der 76 000 Euro teure Skatepark auf dem Grandplatz des Schulzentrums Oher Weg stehen.

5. Gemeinschaftsschule Wiesenfeld soll modernisiert werden

Es ist Glindes letzte Schule, die auf einen neuen Stand gesetzt werden soll. Mit dem Bau des Anbaus an die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld soll im kommenden Jahr begonnen werden. Für den ersten Teil der Erweiterung und den Umbau der Schule am Holstenkamp 29 will Glinde 800 000 Euro investieren. Bis 2015 hat die Stadt insgesamt mehr als acht Millionen Euro eingeplant. Im Januar will sich die Politik darauf einigen, welche Investitionen zuerst angeschoben werden.

6. Zwei Spielplätze werden saniert und neu gestaltet

Über viele Jahre aufgeschoben hatten die Glinder auch die Sanierung ihrer Spielplätze. Im Gerhart-Hauptmann-Weg 24 können sich die spielfreudigen Kleinen gleich auf zwei Plätzen auf neue Spielgeräte freuen. Nicht nur der Kinderspielplatz der Kindertagesstätte Wirbelwind soll für 128 000 im Jahr 2012 saniert werden, auch der öffentliche Spielplatz wenige Meter entfernt, soll im Gerhart-Hauptmann-Weg für 85 000 Euro neu gestaltet werden.

7. Gewerbegebiet an der Alten Wache nimmt 2012 Formen an

Die Erschließung des etwa 5,6 Hektar großen Gewerbegebiets war in diesem Jahr der letzte Schritt bei der Umwandlung des ehemaligen Bundeswehrdepots zwischen Möllner Landstraße, Kaposvár-Spange und dem Oher Weg. Für die 800 bis 6000 Quadratmeter großen Grundstücke gibt es laut Grundstücksentwicklungsgesellschaft "An der Alten Wache" bereits zahlreiche Interessenten. 1,3 Hektar sollen sogar bereits verkauft, weitere 3,2 Hektar reserviert sein. Unter anderem will ein Glinder Autohändler auf 4000 Quadratmetern ein Autozentrum eröffnen. Zudem möchte ein Großhändler für Gebäck seinen Sitz nach Glinde verlegen.

8. Wohngebiet Alte Wache wird weiterentwickelt

Zahlreiche Häuslebauer feierten auf dem ehemaligen Depotgelände und heutigen neuen Stadtteil Alte Wache in diesem Jahr ihr Richtfest. Ein Großteil der Bewohner ist mittlerweile eingezogen, andere wollen 2012 folgen. Die Stadt Glinde geht davon aus, dass bis 2013 zwischen 2500 und 3000 Menschen dort leben werden. Bis dahin werden noch einige Kräne und Hämmer kreisen, Möbelpacker Waschmaschinen, Schränke, Betten und vieles mehr in Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Wohnblöcke schleppen.

9. Gymnasium Sachsenwaldschule in Reinbek wird erweitert

Während in Glinde 2012 fleißig gebaut wird, muss sich Reinbek zurückhalten. "Der Schuldenstand der Stadt liegt Ende 2012 bei rund 26,9 Millionen Euro. Reinbek muss sparen, viele Investitionen bleiben auf der Strecke", sagt Bürgermeister Axel Bärendorf. Ein Projekt, das den Stadtverordneten jedoch für 2012 wichtig ist, ist die Erweiterung des Gymnasiums Sachsenwaldschule um sieben Klassenräume und der Umbau der viel zu kleinen Mensa. Mit der Entscheidung hatten sich Reinbeks Politiker nicht leicht getan. Immerhin verschlingt sie rund zwei Millionen Euro. Aber: "Die Schülerzahlen wachsen bei uns weiter - trotz des demografischen Wandels. Es gibt einfach nicht genügend Räume, deswegen mussten wir handeln", sagt Ernst Dieter Lohmann (CDU). Auf einen Neubau der Feuerwache wollen die Politiker daher mehrheitlich vorerst verzichten.

10. Sportzentrum Reinbek, Dach der Uwe-Plog-Halle wird saniert

Ebenfalls als unumgänglich sahen die Stadtverordneten die Sanierung der Uwe-Plog-Halle im Sportzentrum an. Knapp 1,9 Millionen Euro sind dafür in den Haushalt 2012 eingestellt worden. Sie ist neben dem Umbau des Gymnasiums die größte Einzelinvestition. Jedoch ein Muss: Denn die Sanierung ist auch ein wesentlicher Bestandteil der neu ausgehandelten Verträge zwischen der Stadt und der TSV Reinbek.

11. 657 000 Euro für Sanierung der Schlaglochpisten

Wie viele Kommunen im Kreis hat auch Reinbek nach zwei harten Wintern zahlreiche Schlaglochpisten im Stadtgebiet, die nach und nach saniert werden müssen. 2012 sollen für 657 000 Euro die Straßen Rosenstraße (nördlich) und Cronsberg von der Straße Mühlenredder bis Kampstraße neu ausgebaut werden.

"Lösung für Thor Steinar"

Wolfgang Pohlmann, Bürger aus Glinde: "Wichtigstes Anliegen im neuen Jahr ist mir, dass die Geschichte mit dem Thor-Steinar-Laden geklärt wird. Die Beteiligten sollen aufeinander zugehen und endlich eine Lösung finden. Denn das Geschäft ist in Glinde nicht gewünscht." Wolfgang Pohlmann ist seit 26 Jahren Mitglied im Verein Theoter ut de Möhl und in Glinde bekannt wie ein bunter Hund. Er engagiert sich seit vielen Wochen intensiv bei den Protesten gegen das rechte Modegeschäft. Das Positive sei, dass durch den Laden ein sehr großes Wir-Gefühl entstanden ist. "Das soll auch 2012 so weitergehen." Privat wird sich Pohlmann im neuen Jahr um sein Haus kümmern. Denn er ist vor wenigen Wochen ins neue Wohngebiet Alte Wache gezogen.

"Mutige Politik"

Axel Bärendorf, Bürgermeister von Reinbek: "Der Ton in der Reinbeker Politik wird 2012 aufgrund der schlechten finanziellen Situation noch unsicherer werden, denn der Haushalt gibt nur noch Peanuts her. Viele Dinge, die in Angriff genommen werden müssten, werden auf der Strecke bleiben", sagt er für das neue Jahr voraus. Dennoch wünsche er sich im neuen Jahr eine mutige Kommunalpolitik, aber auch, dass das politische Ehrenamt von der Reinbeker Bevölkerung mehr gewürdigt wird. "Das kann man gar nicht genug wertschätzen, wie viele Stunden sich die Leute teilweise neben ihrem Beruf und ihrem Privatleben um die Ohren hauen." Beim Thema Feuerwehrneu- oder umbau wünsche er sich 2012 eine vernünftige einvernehmliche Lösung.

"Schneller entscheiden"

Klaus-Peter Puls, SPD-Chef in Reinbek, hofft für das Jahr 2012 wieder auf mehr Zufriedenheit mit möglichst vielen Entscheidungen der Politik und Verwaltung. Denn daran hatte es 2011 einige Male gemangelt. Gerade gegen Ende des Jahres hatten zwei Themen in Reinbek für Unmut gesorgt: das Bürgerbegehren zur städtischen Bau- und Landschaftsplanung in und um Schönningstedt, das zuletzt vom Innenministerium für unzulässig erklärt wurde, und die Diskussion um eine Neuausrichtung der Feuerwehrwache in der Klosterbergenstraße. Der einstige Landtagsabgeordnete wünscht sich für 2012 mehr Bürgerinformation und dass dringend notwenige Entscheidungen nicht mehr bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden.

(abendblatt.de)