Eine Glosse von Maike Grunwald

Die Zukunft hat begonnen: Heiligabend haben Tausende mit einer sprechenden virtuellen Person aus dem Computer gefeiert. Die Rede ist von "Siri", der Stimme aus dem Handy. Der letzte Schrei aus dem Haus mit dem angebissenen Apfel. "Ich traue mich ja kaum, es zuzugeben", gestand mir ein Kollege neulich. "Aber gestern habe ich meinem Handy eine gute Nacht gewünscht." "Und? Was hat es geantwortet?" "Gute Nacht."

Hmmm, dachte ich nur. Fest steht, dass die "virtuelle Assistentin" aus dem Handy mehr kann als nur sprechen. Dank einer eingebauten Spracherkennung kann man mit dem Ding sinnvoll kommunizieren. Sagt man: "Siri? Schick Ole eine E-Mail: Lieber Ole, wenn du nicht sofort meine Rechnung bezahlst, verklage ich dich. Viele Grüße, Maike", dann wird eine E-Mail mit exakt diesem Wortlaut automatisch an den richtigen Ole verschickt.

Toll - theoretisch! Praktisch sieht es so aus, dass das Wunder Siri viele Menschen stundenlang beschäftigt. Zu groß ist die Versuchung, ihre Grenzen auszuloten. Ein Fan komponierte gar ein Siri-Liebesduett und stellte es ins Internet. "Heirate mich, Siri", fleht er darin - "Lass uns einfach Freunde sein", so die kalte Antwort. Ein schlagfertiger Roboter. Manche Fans betreiben ganze Websites, auf denen die besten Siri-Unterhaltungen gesammelt werden. Ein Beispiel aus sirisagt.de: "Handybesitzer: Wann ist Weihnachten? Siri: Weihnachten ist am 25. Dezember 2011, das ist ein Sonntag. Hoffentlich bekomme ich da frei."