Weihnachtszeit ist Glühweinzeit: 15 Beamte sind bei einer gezielten Alkohol-Großkontrolle an der B 75 in Delingsdorf im Einsatz.

Delingsdorf. Weihnachtszeit ist Lebkuchenzeit, Grillwurstzeit - und natürlich auch Glühweinzeit. Bei all der Seligkeit an den Ständen eines Weihnachtsmarktes gerät der eigene Alkoholpegel schon einmal in Vergessenheit. Und wenn es dann noch regnet und der kalte Wind pfeift, steigt der eine oder andere trinkfreudige Besucher ins Auto, um den Heimweg anzutreten. Grund genug für die Polizei, gezielte Großkontrollen zu machen - so wie jetzt an der B 75 in Delingsdorf.

"In der dunklen Jahreszeit liegt ein weiterer Schwerpunkt der Kontrolle auf dem Licht und der Sicherheit der Fahrzeuge", sagt Polizeikommissar Tim Prietzsche, der die Kontrolle mit 15 Polizisten der Zentralstation in Bargteheide und vom Bezirksrevier Bad Oldesloe leitet. Er steht auf einem Parkplatz an der Lübecker Straße und schaut mit festem Blick auf die langsam vorbeifahrenden Autos.

Oberkommissar Andreas Barth steht mitten auf der Fahrbahn, trägt eine hellgelbe Signaljacke und hält eine weiße Kelle in der Hand. Der Polizist macht rudernde Bewegungen mit der Kelle, dann streckt er den Arm lang aus und hebt die freie rechte Hand. Das Auto vor ihm bleibt stehen. Barth beugt sich zum Seitenfenster hinunter und weist den Fahrer an, auf den Parkplatz zu lenken, wo Polizeikommissar Prietzsche schon wartet. "Wir machen täglich mobile Kontrollen. Standkontrollen wie heute sind eher selten", sagt Barth, der im Bezirksrevier Bad Oldesloe Dienst tut. "Mit der Zeit hat man einen Blick entwickelt, welche Fahrer kontrolliert werden sollten", sagt der Oberkommissar.

Bei seinem Kollegen Volker Steidinger war gleich das erste kontrollierte Auto ein Treffer. "Die Fahrerin hatte einen Führerschein aus Chile, der abgelaufen war", sagt der Hauptkommissar. Das Delikt ist klar: Fahren ohne Fahrerlaubnis. "Für die Dame geht es mit dem Bus weiter", so Steidinger. Noch härter trifft es einen Delingsdorfer. Er steht in einem Zelt, das das Technische Hilfswerk (THW) aufgestellt hat. Gerade musste er pusten, er zittert leicht an den Händen - wohl nicht nur wegen der Kälte. Das Geräts zeigt 0,7 Promille an. Ein Arzt nimmt dem Mann Blut ab. Er muss ein Protokoll unterschreiben, bevor er sich verabschiedet. "Ich gehe, zu Fuß natürlich", sagt er und schleicht aus dem Zelt. Ihn erwarten ein Monat Fahrverbot, vier Punkte in Flensburg und 500 Euro Bußgeld. Wenig später sitzt ein 49 Jahre alter Autofahrer aus Bargteheide vor dem Arzt. Die Diagnose: 1,13 Promille. Das liegt gerade jenseits der Grenze von 1,1 Promille und ist damit Trunkenheit im Verkehr. Prietzsche: "Den Mann erwartet ein Strafverfahren."

Wie es richtig geht, zeigt Uwe Jung aus Bargfeld-Stegen. Er präsentiert Polizeimeister Strunck noch den Verbandskasten und das Warndreieck im Kofferraum seines Kombis. "Alles in Ordnung", sagt der Polizist. "Aber was haben Sie denn da?" Der Beamte deutet auf ein in grünes Geschenkpapier gewickeltes Paket. "Das ist ein Weihnachtsgeschenk für meine Frau", antwortet Jung und lacht.

Zwischen 15 und 19 Uhr kontrollieren die Polizisten 200 Fahrzeuge. An 26 Autos stellen sie Mängel fest. Dazu zählt etwa, dass der Verbandskasten oder ein Warndreieck fehlen. "Die Betreffenden haben nun eine Woche Zeit, die Mängel abzustellen oder fehlende Dinge nachzuweisen", sagt Polizeikommissar Prietzsche. Eine Geldbuße müssen sie zunächst nicht zahlen.

Bei drei Transportern ist die Ladung nicht ordentlich gesichert. Das müssen die Fahrer sofort nachholen. "Bei unserer Kontrolle im vergangenen Monat haben wir 100 Fahrzeuge überprüft und bei einem Drittel Mängel feststellen müssen", sagt Einsatzleiter Prietzsche. Das sei schon alarmierend und erschreckend gewesen. Prietzsche: "Dieses Mal ist das Ergebnis deutlich besser. Die Menschen haben ihre Fahrzeuge schon winterfester gemacht."