Im Dezember werden doppelt so viele Pakete verschickt wie in den anderen Monaten. Das bedeutet Schlange stehen in den Postfilialen.

Ahrensburg/ Reinbek. Bis in die Passage vor der Ahrensburger Postfiliale hinein stehen die Menschen wenige Tage vor Weihnachten, um schnell noch Geschenke und Grußkarten an Freunde und Verwandte zu verschicken. Doppelt so viele Pakete wie in den anderen Monaten des Jahres versendet die Post im Dezember. Bundesweit sind deshalb vor Weihnachten mehr als 60 000 Zustellkräfte eingesetzt, die sogar am Sonntag vor Heiligabend noch Pakete ausgeliefert haben.

Nicole Wehde steht ganz am Ende der langen Schlange. Sie möchte ein Päckchen nach Berlin schicken. "Darin ist ein Geschenk von meiner Tochter an ihre Freundin." Vor Nicole Wehde steht eine junge Frau mit Kinderwagen. "Ich habe ihr angeboten, ihr Paket auch abzugeben", erzählt Nicole Wehde. Die Frau vor ihr ist Christiane Grohmann aus Ahrensburg. Sie hält weiterhin tapfer selbst mit Tochter Isabella die Stellung. "Die Postbeamten sind ja auch ganz nett", sagt sie und lächelt ein bisschen gequält. Die Ahrensburgerin hat drei Päckchen dabei. "Ich verschicke Fotos von meiner Hochzeit an die Großeltern, unter anderem nach Leipzig."

Matthias Jochem will einen ganzen Stapel Briefe verschicken. "Ich sende Weihnachtspost an gute Freunde", sagt der Ahrensburger. "Zu einigen von ihnen habe ich das restliche Jahr über nicht so viel Kontakt." Eine Pflicht sei die Weihnachtspost deshalb aber nicht. "Mir macht das Spaß. Gestern Abend saß ich noch bis nachts daran, die Briefe zu schreiben." 20 Stück sind es geworden, die er jetzt in der Postfiliale loswerden möchte. "Zehn weitere kommen aber noch dazu", erzählt Jochem.

Auch in der Postfiliale an der Sophienstraße in Reinbek herrscht kurz vor Weihnachten dichtes Gedränge. Die Schlange reicht bis zur Eingangstür, die kaum noch zu öffnen ist. Keiner möchte bei den Temperaturen lange draußen stehen. "Ja, da ist man auch immer ein wenig selbst dran schuld, wenn man so auf den letzten Drücker noch die Weihnachtspost erledigen muss", sagt eine ältere Dame, die nach fünf Minuten beschließt, es später noch einmal zu versuchen. Briefmarken will sie kaufen für ein paar Weihnachtspostkarten, die unbedingt noch am selben Tag im Postkasten landen sollen. "Ich muss sie noch schreiben. Ich bin viel zu spät dran", sagt sie.

Monika Brauer aus Reinbek ist da schon etwas weiter. Sie schiebt einen dicken Stapel weißer und roter Briefe in den gelben Postkasten. "Das sind die letzten", sagt Brauer mit etwas Erleichterung. 40 Weihnachtsbriefe und -postkarten hat sie in den vergangenen Tagen geschrieben und mit Aufklebern versehen. Die Grüße machen sich nun auf den Weg nach Belgien, nach Amerika, nach Kanada und in die ganze Bundesrepublik. "Mir ist das wichtig. Das hat einfach etwas sehr Persönliches." Weihnachts-E-Mails werde es bei ihr auf gar keinen Fall geben. Das sieht Helga Hagen ganz genauso. Die 65-Jährige aus Barsbüttel hat 15 Briefe mit Weihnachtsmannaufklebern in der Hand - alle handschriftlich mit blauer Tinte beschrieben.

"Die Post gehört einfach zu Weihnachten dazu", sagt auch Julia Koop. Die 32-Jährige aus Hamburg hat einen Besuch bei ihren Eltern in Reinbek genutzt, um ihre Pakete zur Post zu bringen. "Ich hatte auch ein wenig gehofft, dass die Schlange hier nicht ganz so lang ist wie in Hamburg", sagt sie und schielt durch die Glastür der Filiale. "Da habe ich mich wohl geirrt."