Das Feuer in der Trittauer Munitionsfabrik ist laut Polizei gelegt worden. Bei dem Brand entstand ein Schaden von einer halben Million Euro.

Trittau. Das Feuer in der Trittauer Munitionsfabrik des Rüstungskonzerns Rheinmetall ist mit hundertprozentiger Sicherheit gelegt worden. Das hat die Polizei nun bekannt gegeben. "Am Tatort waren Proben genommen worden, die einer kriminaltechnischen Untersuchung unterzogen wurden", sagt Polizeisprecher Andreas Dirscherl. "Das Ergebnis war, dass für die Inbrandsetzung handelsüblicher Brandbeschleuniger verwendet wurde." Infrage kommen da zum Beispiel Benzin oder Spiritus. Welcher Stoff genau genutzt wurde, um das Feuer anzufachen, teilt die Polizei aus "ermittlungstaktischen Erfordernissen" nicht mit.

Bei zwei Feuern in der Mischerei der Fabrik am frühen Morgen des 6. November war ein Schaden von rund einer halben Million Euro entstanden. Ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes hatte die Flammen gegen 5.40 Uhr während eines Streifenganges entdeckt, Feuerwehr und Polizei alarmiert. Beamte des Zentralen Kriminaldauerdienstes in Lübeck sagten wenig später, dass weder am Sicherheitszaun, der das Rheinmetall-Gelände umgibt, noch am Mischereigebäude Einbruchspuren zu erkennen waren.

Solche Aussagen nähren die Spekulationen zur Täterschaft: Legte jemand aus dem Umfeld der Belegschaft die Brände? Oder fanden sich im Nachhinein doch noch Spuren, die auf das Eindringen eines Brandstifters von außen schließen lassen?

Demonstranten besetzten Düsseldorfer Konzernzentrale

Hat die Tat womöglich einen politischen Hintergrund? In Trittau wird insbesondere Effektmunition - unter anderem fürs amerikanische Militär - geliefert. Im Internet kursiert ein als "Bekennerschreiben" gekennzeichneter Eintrag. Überschrift: "Brandsätze für Rheinmetall - War starts here". Der Text wurde am 8. November ins Netz gestellt, darin heißt es: "Mehrere Brandsätze entfachten Feuer auf dem Gelände der Produktionsstätte in Trittau bei Hamburg." Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei zwar erstmals offiziell von der Möglichkeit einer Brandstiftung gesprochen, nicht jedoch von Brandsätzen. Am 8. November kam es auch zu einem Zwischenfall in der Düsseldorfer Rheinmetall-Zentrale. Einem Bericht der Rheinische Post zufolge drangen 25 Personen aus dem linken Spektrum ins Foyer ein und demonstrierten gegen Waffenlieferungen.

Die Polizei sieht hier aber offenbar keine Zusammenhänge. Nach Informationen dieser Zeitung ist das "Bekennerschreiben" den mit dem Fall betrauten Beamten bekannt. Dennoch werden die Ermittlungen nach wie vor bei der Kriminalpolizei in Ahrensburg geführt, nicht beim "K 5", dem für politisch motivierte Straftaten zuständigen Dezernat in Lübeck.

Rheinmetall selbst wolle bei der Einordnung des Sachverhalts den Sicherheitsbehörden nicht vorgreifen, sagt Sprecher Oliver Hoffmann auf Anfrage. Derzeit stünden in Trittau alle Sicherheitsmaßnahmen auf dem Prüfstand. Die Produktion läuft trotz des Brandes weiter.