Ammersbek leiht sich 2,15 Millionen Euro für Sanierung der Halle. Gemeindevertreter stimmen heute über Haushaltsentwurf ab.

Ammersbek. Kein Sportler spielt gern vor einer leeren Tribüne. Der Anblick verwaister Ränge gehörte in der Turnhalle am Teichweg in Ammersbek jedoch seit einem Jahr zum sportlichen Alltag. Nach einem Brand im April 2010, einer mehrmonatigen Schließung und einem provisorischen Umbau kann die Tribüne mit ihren 299 Plätzen nicht mehr genutzt werden. Auch die Umkleidekabinen und Duschräume sind gesperrt. Die Sportler - und auch die Grundschüler - müssen sich in der nahe gelegenen kleinen Turnhalle umziehen.

Um dieses Provisorium zu beenden, nimmt die Gemeinde Ammersbek einen Kredit in Höhe von 2,15 Millionen Euro auf. "Es ist der einzige Posten im Haushalt für 2012, den wir durch einen Kredit finanzieren müssen", sagt Kämmerer Michael Nehring. Dadurch steigt die Verschuldung der Gemeinde pro Einwohner von 303 Euro auf 532 Euro und damit von 2,8 Millionen auf 4,9 Millionen Euro.

"Einen Kredit aufzunehmen, ist in diesem Fall kein Teufelszeug", sagt Bürgermeister Horst Ansén. "Wir können da nicht sparen. Es ist eine Investition in unsere Infrastruktur", so Ansén weiter. Der Brand sei nur der Auslöser, aber nicht der Grund für die Sanierung. "Eine umfassende Sanierung der Duschräume und ein Vollwärmeschutz für das Gebäude würden sogar rund 3,5 Millionen Euro kosten. Doch die Politik hat sich nicht für diese teurere Variante entschieden", sagt der Bürgermeister.

Die Gemeinde hatte Mitte des Jahres den Architekten Berthold Kleta beauftragt, ein erstes Konzept samt einer Kostenschätzung vorzulegen. Demnach würde eine Sanierung des Daches sowie die geforderte Verbesserung des Brandschutzes etwa 2,15 Millionen kosten.

"Wir wissen um die Mängel im Brandschutz und bei der Sicherheitstechnik", sagt Bürgermeister Horst Ansén. "Außerdem ist das Flachdach ungünstig, weil sich Feuchtigkeit sammelt. Im Winter muss die Halle bei großer Schneelast geschlossen werden", so der Bürgermeister weiter. Es gebe sogar die Überlegung, auf das neue Dach eine Fotovoltaik-Anlage zu montieren.

Laut Architekt Kleta soll es eine Nutzungsänderung für die Sporthalle geben. "Beim Bau der Halle im Jahr 1985 wurde in der Nutzungsgenehmigung verankert, dass sie auch als Versammlungsstätte dient", erläutert Kleta. "Dies beizubehalten, würde jedoch erheblich höhere Anforderungen an die Schutzausstattung stellen", sagt der Architekt. Daher habe sich die Gemeinde auf die Nutzung als Sporthalle beschränkt. "Nun muss ich zunächst eine belastbare Kostenunterlage erstellen", so Kleta weiter. Dann müsse in einem nächsten Schritt die Nutzungsänderung erfolgen. "Für die Sanierung des Daches muss ich erst einmal mit einem Statiker ein Konzept erarbeiten", so Kleta weiter. Erst danach könnten die Sanierungsarbeiten beginnen.

"Wir hatten nicht zu hoffen gewagt, dass die Halle saniert wird. Wir sind überrascht", sagt Meike Harder, Schulleiterin der Grundschule Hoisbüttel. "Nachdem man das Provisorium eingerichtete hatte, hätte ich jetzt erwartet, dass es länger dauert." Am größten sei derzeit das Umkleideproblem, so die Schulleiterin. "Im Sommer haben sich die Schüler in ihren Klassenräumen umgezogen. Jetzt müssen sie das in einem zugigen Vorraum machen", sagt Harder. Zudem störe der muffige Geruch, der sich in der Eingangshalle entwickle.

Einschränken müssen sich auch die Mitglieder des Hoisbütteler Sportvereins. "Mehr als die Hälfte unserer rund 1200 Mitglieder nutzt die Halle derzeit für ihr Training", sagt Sportwart Arne Köhler, "die Handballer haben in der Halle regelmäßig Punktspiele. Da sind wir auch auf das Wohlwollen der Gastmannschaften angewiesen." Bei Sportfesten und Spielen sei die Zahl der Menschen in der Halle auf 199 beschränkt. "Das Minispielfest der Handballer und das Jugendfußballturnier mussten bereits ausfallen", sagt der Sportwart. "Doch in diesem Jahr wollen die Fußballer nicht auf ihren Budenzauber verzichten. Sie werden etwas weniger Mannschaften einladen und Zelte aufbauen", erläutert Köhler. "Außerdem wird das Turnier an zwei Wochenenden ausgetragen."

Die Mitglieder des Sportvereins seien sehr glücklich, so der Sportwart, dass die Gemeinde so deutlich Position bezogen und der Architekt das Vorhaben so klar strukturiert habe. Köhler: "Dann können wir vielleicht schon im kommenden Jahr wieder vor einer vollen Tribüne spielen."

Doch bevor eine Sanierung beginnen kann, müssen die Gemeindevertreter zunächst den Haushaltsentwurf beschließen. Das Thema steht heute ab 19.30 Uhr bei der letzten Sitzung in diesem Jahr im Saal des Dorfgemeinschaftshauses (Am Gutshof 1) auf der Tagesordnung.