Eine Glosse von Rainer Burmeister

Haben Sie es auch im Abendblatt gelesen? In Schleswig-Holstein soll das Wild jetzt mit bleifreier Munition totgeschossen werden. Das fordert der neue Naturschutzbeauftragte der Landesregierung. Bleifrei? Das kennt man doch vor allem vom Kraftstoff. Ohne Blei im Sprit wird die Umwelt fit. Doch dass auch die Jäger jetzt anders durchladen sollen, ist ja wohl echt zum Schießen! Wie wäre es denn vielleicht mit Ethanolzusatz (E 10) in der Munition? Ich glaube, da hat jemand einen Knall oder ganz einfach nur den Schuss nicht gehört.

Den Fasanen, Hasen, Rehen und Wildschweinen dürfte es wohl piepegal sein, ob ihnen mit oder ohne Blei die Kugeln und Schrotladungen um die Ohren beziehungsweise Löffel fliegen. Gegenteilige Äußerungen aus der Wildwelt habe ich jedenfalls nicht vernommen. Vermutlich wissen die armen Tiere gar nicht, was den Unterschied zwischen bleifreiem und bleihaltigem Geballer ausmacht. Hauptsache, man wird nicht getroffen, dürfte die Devise beim Survivaltraining in Wald und Flur sein.

Doch mit solcher tierischen Logik kommt man in der Landespolitik nicht weiter. Die auch fürs Jagen zuständige Landwirtschafts- und Umweltministerin (nicht Herr de Jager!) hat dem Naturschutzbeauftragten gleich widersprochen. Allerdings nur, weil sie selbst einen Jagdschein hat und weiß, dass es ohne Blei schwieriger ist, ein Tier umzulegen.

Das ist dann ja wohl auch nicht die rechte Lobby für Niederwild, Schwarzkittel, Bambi und Co.

Wie wäre es denn, ganz ohne Ballerei bei der Regulierung des Wildbestands auszukommen? Man muss doch nur genug Jägermeister in die Tränken füllen, dann kippen die Viecher ordentlich angetüdelt von ganz allein um und landen in den ewigen Jagdgründen.