Projektentwickler stellt Neubau für 14 Einzelpraxen, Apotheke und Therapeuten vor

Trittau. Mitte 2013 könnte es stehen - das von vielen Trittauern lang ersehnte Ärztehaus. 14 Arztpraxen sind in den oberen Etagen des dreigeschossigen Neubaus vorgesehen. Im Erdgeschoss sollen zudem Flächen für eine Apotheke, ein Sanitätshaus und Therapiepraxen bereitgehalten werden. Interessenten gibt es laut Projektentwickler Reinhold Wolff bereits.

Der Chef vom Praxisteam R. R. Wolff mit Sitz in Oberndorf am Neckar (Baden-Württemberg) beschäftigt sich seit vier Jahrzehnten bundesweit mit Fachplanung in der Medizin. Beim jüngsten Planungsausschuss stellte Wolff seine Ideen den Kommunalpolitikern der Gemeinde vor.

Auch einen Standort gibt es bereits: in der neuen Straße Am Rieden, nahe des Neubaugebiets Furtbektal. "Das liegt zentral und wird auch unsere Ärzteversorgung in Zukunft sichern", sagt Trittaus Bürgermeister Walter Nussel. Ein mögliches Abwandern von Medizinern aus dem Ort befürchteten der Verwaltungschef und vor allem die älteren Einwohner.

"Einige Ärzte haben zuletzt mehrere Jahre verzweifelt nach Nachfolgern für ihre Praxen gesucht. Zwar wurden dann doch noch welche gefunden, aber keiner weiß, wie das in Zukunft aussieht", sagt Walter Nussel, "wir haben noch andere Ärzte, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen."

Ein Problem sei, dass viele junge Mediziner sich heute nicht mehr mit einer teuren Praxis und den sehr langen Arbeitszeiten auf dem Lande belasten wollten. Ein Ärztehaus aber könnte Trittau wieder attraktiver machen. "Für die Ärzte wird es nicht nur kostengünstiger. Von Vorteil ist es auch, dass sie sich gegenseitig vertreten können", sagt Projektentwickler Reinhold Wolff, der seit 40 Jahren bundesweit die passenden Immobilien plant.

"Arztpraxen werden heute vor allem auf dem Land immer schlechter veräußerbar. Einzelpraxen sind eine sterbende Spezies, und das führt langfristig zu einer Unterversorgung", sagt Wolff. "Heute sind zudem 70 Prozent der Medizinstudenten weiblich. Diese Frauen entscheiden sich natürlich später auch häufig für Kinder und wollen deshalb keine ganze Stelle besetzen", so der Planer weiter, "Ärztehäuser und damit medizinische Versorgungszentren sind deshalb die Zukunft." Denn die Mieter könnten sich eine Stelle leichter teilen.

Große Hoffnung setzt Bürgermeister Nussel nun nicht nur in das Ärztehaus, sondern auch auf das Gesetz gegen den Landarztmangel, das der Bundestag in Berlin beschlossen hat. Junge Mediziner sollen vor allem mit mehr Geld in ländliche Regionen gelockt werden. Unter anderem wurde die sogenannte Residenzpflicht für Landärzte aufgehoben: Die Mediziner müssen damit nicht länger in dem Ort wohnen, in dem sie ihre Praxis betreiben. Ambulante und stationäre Behandlungen können künftig in medizinischen Versorgungszentren miteinander verzahnt werden. Außerdem können Gemeinden künftig auch Arztpraxen in Eigenregie betreiben.

Ein solches Modell sei auch für Trittau grundsätzlich denkbar, jedoch werde es so weit noch nicht kommen müssen, meint Walter Nussel. Denn laut Planer Reinhold Wolff gibt es bereits jetzt zwei Trittauer Arztpraxen mit sechs Medizinern, die sich gerne in dem Neubau niederlassen würden. Auch ein Investor stehe bereits in den Startlöchern.

Damit das Versorgungszentrum gebaut werden kann, wollen die Gemeindevertreter Anfang kommenden Jahres den für das Areal gültigen Bebauungsplan 34 d ändern. Der nämlich sieht derzeit nur Einzel- und Doppelhäuser vor. "Die Politik befürwortet das Vorhaben. Den Bebauungsplan anzupassen, wird kein Problem", sagt Nussel.

Projektentwickler Wolff geht dann auch davon aus, dass im nächsten Sommer mit dem Bau des 2500 Quadratmeter großen Gebäudes begonnen werden kann. Darauf, wie viele Millionen Euro der Neubau kosten wird, will sich der Planer aus Baden-Württemberg noch nicht festlegen lassen.

Für die Bauleitplanung hat die Gemeinde bereits 18 000 Euro im Haushalt eingeplant. Laut Bürgermeister Nussel haben sich einige Ärzte mit 4000 Euro beteiligt.