Jakob Pape engagiert sich in Schule, Kirche und Politik. Bürgerstiftung Region Ahrensburg zeichnet den 18-Jährigen aus

Bargteheide. Die Preise sind verliehen, die Häppchen verspiesen. Jetzt ist Zeit für ein Gespräch unter Männern, unter Politikern: Der Großhansdorfer Schüler Jakob Pape, 18, setzt sich auf die Stufen vor der Bühne im Forum des Bargteheider Kopernikus-Gymnasiums. Der genau 30 Jahre ältere Kieler Landtagspräsident Torsten Geerdts (CDU) gesellt sich dazu. Beide Herren im locker aufgeknöpften Jackett, beide in derselben Partei, beide mit ihren Ämtern voll beschäftigt - und heute ganz entspannt. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, da spielt der Altersunterschied keine Rolle. Beide strahlen.

Jakob Pape hat gerade den Jugend-Ehrenamtspreis der Bürgerstiftung Region Ahrensburg gewonnen. Torsten Geerdts freut sich über den Einsatz des jungen Parteikollegen, der sich auch in seiner Schule, dem Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasium (EvB), und obendrein in seiner Kirchengemeinde engagiert. Der Landtagspräsident lässt seiner Bewunderung freien Lauf. "Ich habe bei der Laudatio mit offenem Mund zugehört. So viele Ehrenämter. Und es wurden immer noch mehr genannt. Unglaublich", sagt der "alte Hase" und nimmt neben dem "jungen Wilden" Platz.

Der so Gelobte nimmt die Anerkennung gelassen entgegen. Jakob Pape kennt das schon. "Manchmal wundere ich mich selbst, wie ich das alles schaffe", sagt der 18-Jährige und fügt hinzu: "Aber das geht schon. Das ist ein laufender Lernprozess."

Mit 13 fing es an. Damals war Jakob aber noch zu jung für die Politik. Mit 15 durfte er dann endlich, und sofort trat er in die Junge Union ein. Ein Jahr später war er bereits Vorsitzender des Ortsverbands Ahrensburg-Großhansdorf, weitere zwei Jahre danach stellvertretender Kreisvorsitzender. "Er ist Mitglied des Schleswig-Holstein-Rates, des Schleswig-Holstein-Tages und des Deutschland-Tages der Jungen Union. Er hat schon Leitanträge des Landesverbands mitgestaltet, zum Thema erneuerbare Energien oder zur Präimplantationsdiagnostik. Zurzeit beschäftigen ihn die politischen Regelungen zur Nutzung des Internets: Das hatte Ingrid Hüniken, die Mittelstufenleiterin des EvB, in der Rolle der Laudatorin dem staunenden Publikum verkündet - und noch mehr.

Jakob Pape ist Schulsprecher und stellvertretender Vorsitzender der Schulkonferenz. Er bildet den Nachwuchs der Schülervertretung aus und ist Sozialpate für Fünftklässler. Und er ist Teamer in der evangelischen Kirchengemeinde Großhansdorf, betreut Konfirmanden und geht mit ihnen auf Fahrt. "Wenn ich nicht gläubig wäre, würde ich das nicht machen. Gott ist für mich die Liebe", sagt er und bemerkt als politisch wacher Kopf sofort, welchen schwierigen Begriff er im Zusammenhang mit Kirche genannt hat. "Liebe nicht im falschen Sinn. Ich kann den Jugendlichen viel geben und bekomme viel zurück. Vor allem Vertrauen. Das ist ein tolles Gefühl."

Und wie ist es sonst so um die Liebe bestellt? "Bleibt denn da noch Zeit für eine Freundin?", will der Landtagspräsident wissen. "Nein", sagt der 18-Jährige, "aber wenn, müsste sie mich so nehmen, wie ich bin. Mich gibt es nur mit meinen Ehrenämtern." Wie viel Zeit investiert er dafür, wie oft ist er außer Haus? Der Preisträger dreht die Frage um: "Ich bin eigentlich gar nicht zu Hause. Bis Ende des Jahres sind alle Wochenenden ausgebucht."

Der Landtagspräsident muss los. "Na, wir sehen uns irgendwann im Landtag wieder", sagt er und schüttelt Jakob Pape die Hand. Der antwortet: "Ich glaube nicht. Ich möchte Pressesprecher werden, vielleicht für einen kirchlichen Verband. Aber wenn es passiert und ich doch in der Politik lande, dann passiert es eben." Dann winkt er dem Parteikollegen aus Kiel nach.

Den zweiten Preis in der Kategorie Einzelpersonen gewann die 19 Jahre alte Ann-Kristin Woelk aus Heidekamp. Sie ist aktiv in der Kinder- und Jugendarbeit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Seit 1997 ist sie Mitglied, seit 2002 im DLRG-Vorstand. Auch im Vorstand des Kreisjugendwerks der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Stormarn arbeitet Ann-Kristin Woelk mit und organisiert als Teamerin Freizeiten im In- und Ausland.

Der Preis für die Gruppe ging an die Jugendfeuerwehr Hoisbüttel. Die 23 Aktiven im Alter von zehn bis 18 Jahren, darunter sechs Mädchen, werden von Birte Bremer geleitet.