Aktionswoche startet Montag. Bäckereien verteilen Tüten mit der Frauen-Notrufnummer

Reinbek. "Die Schamgrenze bei häuslicher Gewalt ist sehr hoch", sagt Gisela Bojer vom Netzwerk KIK gegen häusliche Gewalt. Durchschnittlich dauere es sieben Jahre, bis eine Frau eine Gewaltbeziehung beende. Bojer: "Die meisten halten die Gewalt lange aus und versuchen, das Geschehen vor den Nachbarn zu verbergen - insbesondere wenn Kinder im Spiel sind."

Um betroffene Frauen über ihre Rechte zu informieren, haben die Stormarner Gleichstellungsbeauftragten und die Vertreter der Frauenfacheinrichtungen und des Netzwerks KIK in der kommenden Woche unter dem Motto "Gewalt kommt nicht in die Tüte" verschiedene Aktionen geplant. In vielen Städten Stormarns wird es Informationsstände geben. Mehrere Bäckereien werden insgesamt rund 26 000 Brötchentüten mit der Frauen-Notrufnummer verteilen. Unter der Telefonnummer 0700/99 91 14 44 können sich Mädchen und Frauen montags bis freitags von 15 bis 1 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 1 Uhr Hilfe holen. "Frauen dürfen bei dem Gespräch anonym bleiben", sagt Bojer. Auch Angehörige und Freunde können um Rat bitten.

Zudem werden in einigen Gemüseläden Tüten ausgegeben, auf denen der Satz "Ohne Gewalt leben - Sie haben ein Recht darauf" in sieben Sprachen übersetzt wurde. Bojer: "Dadurch wollen wir gezielt Migranten ansprechen. Denn sie gehören zu einer Risikogruppe. Sie werden häufiger Opfer von Gewalt als deutsche Frauen, sind aber schlechter über ihre Rechte informiert."