Dorffrieden gestört

4. November: Neritz kippt den Glockenturm

Späte Einsicht ist besser als gar keine, könnte man meinen, wenn jetzt das Ende des Turmbaus zu Neritz bekannt gegeben wird. Aber ob es tatsächliche Einsicht oder doch nur finanzielle bzw. baurechtliche Zwänge waren - ganz so einfach ist das Ganze nicht: Es wird noch lange dauern, bis der Dorffrieden, der den Neritzer Bürgern seit Menschengedenken nachgesagt wurde, wieder hergestellt werden kann. Dennoch scheint aber nun eine Chance auf Annäherung gegeben zu sein.

Das Besondere an diesem Projekt ist die Position der Oldesloer Kirche mit ihrer Neritzer Vertretung im Kirchenvorstand: Was wurde da gekämpft und getrickst? Allein für das grundsätzliche "Ja" wurden vor einer Bürgerbefragung (gem. Gemeindeordnung) von einzelnen Gemeinde- und Kirchenvertretern in einer Privatumfrage mit ganz spezieller "Beratung" Stimmungsbilder abgefragt, bzw. auch schon mal geschaffen. Zuvor wuchsen die Turmbaukosten von 30 000 Euro auf 60 000 Euro an. Später stiegen die Kosten für den Glockenturm mit dem Erscheinungsbild eines "Grenzturms aus vergangenen Zeiten" noch einmal auf sage und schreibe 100 000 Euro, von den Unterhaltungskosten ganz zu schweigen.

Es ist jetzt kein böses Nachkarten, wenn wir noch einmal daran erinnern, dass die Turmbaubefürworter von Anfang an dem Hinweis auf die erforderlichen Eigenmittel, den Bedenken gegen die Verwendung der Begriffe "Spenden und Sponsoring" für öffentliche Steuermittel, sowie den Immissionsauswirkungen und baurechtlichen Problemen teilweise vorsätzlich mit Ignoranz beziehungsweise mit falschen Argumenten begegnet sind. Letztendlich bleibt die Frage, ob da jemand den letzten Glockenschlag nicht gehört hat? Nach der längst überfälligen Abstimmung im Kirchenvorstand lässt sich doch jetzt tatsächlich ein Kirchenvorstandsmitglied aus der "Hardliner-Turmbefürworter- Riege" öffentlich so zitieren, dass es am Rückgrat und Durchhaltevermögen gemangelt habe und erdreistet sich zu der Aussage, dass dieser Turm die Neritzer wieder vereint hätte! Wie gesagt: Kein Geld, größte baurechtliche Probleme, ein hässlicher Turm ohne Kirche und massiver Widerstand in der Dorfgemeinschaft - da muss ein echter Christ schon durch, wenn er "seine" Glocke aufhängen will! Amen!

Jürgen und Thies Stoffers, Hans-Joachim und Ursula Graumann, alle Neritz

Haak hätte reden können

1. November 2011: "Pastor Haak bekämpft Redeverbot"

Wenn Herr Haack im Mai letzten Jahres, als die Missbrauchsfälle in Ahrensburg öffentlich bekannt wurden und ein Disziplinarverfahren noch nicht eröffnet war, im Namen des Kirchvorstands, dessen Vorsitzender er seinerzeit war, sofort seine Sicht der Dinge und auch seinen Wissenstand beziehungsweise den des Kirchenvorstands insgesamt hätte bekannt machen wollen, wäre das nach meiner Meinung ohne weiteres möglich gewesen und er brauchte jetzt nicht diesen Prozess zu führen. Aber schon damals war er mit Schuldzuweisungen in alle Richtungen schnell bei der Hand, ohne vor der eigenen Tür zu kehren, worauf die Gemeinde immer noch wartet.

Margret Paartz, per E-Mail

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