"Wir brauchen den Volkstrauertag als Aufschrei gegen das Vergessen und gegen das Leid, das viele Menschen auch heute durch Krieg, Vertreibung, Folter und Mord erleben müssen". Diesen bewegenden Appell richtete Ahrensburgs Bürgervorsteher Werner Bandick gestern an junge Menschen. Der Volkstrauertag sei kein sinnentleertes Ritual, sondern auch Ausdruck des Respekts gegenüber den Hinterbliebenen der Opfer beider Weltkriege.

Die nach dem Krieg geborenen Generationen seien nicht Schuld an dem, was einmal war. "Sie tragen aber die Verantwortung dafür, dass Ähnliches in der Zukunft nicht mehr geschehen kann", so Bandick. Das sei gerade angesichts der Turbulenzen um den Euro wichtig. Bandick: "Die Menschen sind verunsichert. Alte, längst überwunden geglaubte Ängste kommen wieder hoch." Und: "Ich wünsche mir, dass dieser Tag zu einem Volkfriedenstag wird."

Der Volkstrauertag wurde 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges (1914-1918) vorgeschlagen. Erst am 28. Februar 1926 wurde der erste Volkstrauertag begangen und von da an regelmäßig gefeiert. Seit 1952 ist er ein staatlicher Gedenktag. Zwei Sonntage vor dem ersten Advent erinnert der Volkstrauertag an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft.