Nach 16 Monaten Bauzeit wurde das neue Logistikzentrum in Bargteheide in Betrieb genommen

Bargteheide. Sie reihen sich in 300 Meter langer Flucht aneinander, die Paletten im neuen Aldi-Logistikzentrum in Bargteheide. Auf einer Fläche von sieben Fußballfeldern stapeln sich hier tonnenweise Konserven, Getränke, Haushaltspapier, Seife, Sekt und Spaghetti die die Regale der Aldi-Filialen in den Kreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg, Segeberg und im nordöstlichen Hamburg bestücken werden. Am 9. Juni vergangenen Jahres erfolgte der erste Spatenstich für dieses Bauvorhaben der Superlative. Anfang Oktober sollte die Eröffnung sein. Freitag ist das Logistikzentrum nun in Betrieb gegangen. Eine Woche Verzug für ein Projekt dieser Größenordnung kann man als Punktlandung bezeichnen.

Die Diskussionen über Verkehrsbelastung, Lärm und Naturschutz waren bei der feierlichen Eröffnung vergessen, denn nach Überwindung der anfänglichen Schwierigkeiten und dem Schaffen von ökologischen Ausgleichsflächen war es schnell gegangen. "Der Bebauungsplan ist in einer rekordverdächtigen Zeit von elf Monaten aufgestellt worden. Schneller geht nicht", bedankte sich Aldi-Geschäftsführer Freiherr York von Massenbach bei der Stadt und fügte hinzu: "Wir sind stolz auf das Bauwerk und fühlen uns hier pudelwohl."

6000 Kubikmeter Beton wurden auf dem 100 000 Quadratmeter großen Grundstück im erweiterten Gewerbegebiet Langenhorst verarbeitet, 2000 stecken allein in den Fundamenten der 37 000 Quadratmeter großen Lagerhalle, die doppelt so groß ist wie die alte Halle. "Die beengten Verhältnisse dort waren der Grund des Umzugs. Bei der Gelegenheit haben wir dann auch gleich die Fläche des Kühllagers verdoppelt, auf jetzt 5000 Quadratmeter", sagte Massenbach und zählte auf, was noch neu ist: die größere Recyclingstation, in der Pappe und Folien verdichtet werden, und das Wärme-Rückgewinnungssystem, das Energie nutzt, die bei der Kühlung von Fleisch, Pizzas, Wurst, Käse und Joghurt entsteht. 340 Kilowatt/h werden so zurückgewonnen und in den Heiz- und Warmwasserkreislauf von Halle und Verwaltung eingespeist.

Die Verbindung von Ökonomie und Ökologie findet sich auch noch anderer Stelle. Denn während sich unter dem Dach Lebensmittel stapeln, liegen auf dem Dach 4246 Solar-Module, die eine Spitzenleistung von rund 1000 Kilowatt/peak erbringen. Das reicht aus, um 230 Haushalte im Jahr mit Strom zu versorgen. Betreiber ist die Firma Pohlen-Bedachungen. So entstand eine der größten Photovoltaik-Anlagen Schleswig-Holsteins (wir berichteten).

"Hinter mir Toilettenpapier, vor mir Getränke. Da erwarte nicht gerade eine Solaranlage auf dem Dach. Aber ich freue mich darüber, dass ist ein gutes Signal", sagt Landrat Plöger, der sich zuvor auf ein ausgeliehenes Fahrrad gesetzt hatte und durch die Riesenhalle gefahren war. Neben ihm tauchte Andreas Bruhn auf, der den Gabelstapler, Schnellläufer genannt, durch die Reihen manövrierte. "Das ist hier alles viel übersichtlicher und effizienter", sagte der Fahrer und war schon wieder um die Ecke. 100 Angestellte sind zurzeit bei Aldi Bargteheide beschäftigt. "Durch die größere Halle können wir ab Januar 17 Filialen mehr beliefern. Das bedeutet 15 weitere Arbeitsplätze", sagte Lagerhalter Gerhard Winter, der seit 1983 dabei und damit fast seit Beginn im Betrieb ist. 1982 war es losgegangen.

"Die Partnerschaft zwischen Stadt und Aldi dauert in der Tat schon 30 Jahre", sagte Bürgermeister Henning Görtz, "und wenn am Anfang auch nicht alle gejubelt haben, ist daraus eine Erfolgsgeschichte geworden, die sich heute fortsetzt." 20 Millionen Euro habe Aldi für das Logistikzentrum investiert. 20 Millionen Euro investiere die Frank-Gruppe für das Seniorendorf. Und 20 Millionen Euro investiere die Stadt für Schulen, Bauhof und den innerörtlichen Verkehr. Görtz: "Das zeigt: Bargteheide ist ein Wohnort, liebenswert und dynamisch zugleich." So ging auch der Verkauf der alten Aldi-Halle wie das Brötchenbacken: Der Back-Großhandel Bartels-Langness zieht hier ein und schafft 120 Arbeitsplätze. Auch dieses Geschäft, so wie das mit Aldi, hatte die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn eingefädelt. Der Appell des Landrats: "Erzählen sie mal überall, wie schnell das hier geht und was für ein Superstandort Stormarn ist."