Eine Getreide-Trocknungsanlage ist ausgebrannt. Die Fassade wurde eingeschlagen, um den Brand löschen zu können

Großensee. Dichter Qualm dringt durch die Lüftungsschlitze der 15 Meter hohen Getreide-Trocknungsanlage in Großensee. Feuerwehrmänner versuchen, durch die schmalen Öffnungen die Flammen zu löschen. Immer wieder spritzen sie in zehn Meter Höhe Wasser in das Gebäude an der Sieker Straße. Die Trocknungsanlage für Getreide und Raps der Hauptgenossenschaft Nord (HaGe Nord) brennt. Immer wieder steigt dunkler Qualm auf. Erst nach fast vier Stunden ist das Feuer aus. Der Schaden geht vermutlich in die Millionen.

+++ Schwelbrand in Trockenkammer eines Silos +++

Betriebsleiter Heino Westphal hatte die Feuerwehr gegen 8.40 Uhr alarmiert. "Ich war morgens in das Gebäude gegangen. Dass aus der Anlange Rauch aufstieg, ist nichts Ungewöhnliches. Denn bei der Trocknung entsteht Wasserdampf", sagt Westphal. Erst als er Brandgeruch wahrnahm, wusste er, dass etwas nicht stimmte.

In der Anlage rieselten 30 Tonnen Mais durch die Gitter. Das Getreide durchlief seit einer Woche die Trocknung. Am Montag hatten die Mitarbeiter noch eine Probe genommen. "Der Feuchtigkeitsanteil lag zu diesem Zeitpunkt bei 18 Prozent", sagt Heino Westphal. Heute, am Mittwoch, hätten die Maiskörner den gewünschten Trocknungsgrad erreicht und auf die Lastwagen umgefüllt werden können.

"Weil das Getreide schon so trocken war, hat es sich wohl auch schnell entzündet", sagt der Stormarner Kreiswehrführer Gerd Riemann. 60 freiwillige Helfer der Feuerwehren Großensee, Trittau, Lütjensee, Rausdorf und Ahrensburg sind zum Einsatzort gekommen. Zunächst konnten die Feuerwehrleute den Brandherd nicht genau lokalisieren. "Wir haben zu Beginn keine Kameraden in das Gebäude geschickt, das war zu gefährlich", sagt Riemann. Deswegen versuchten die freiwilligen Helfer, von außen mit einer Wärmebildkamera das Feuer zu lokalisieren. Im Korb der Drehleiter fuhren sie das Gebäude ab.

Währenddessen öffneten Mitarbeiter des Agrarunternehmens Luken, damit das Getreide aus der Trocknung laufen konnte. Förderbänder transportierten die Körner in eine Kammer. Neben den unversehrten Körnern rieselte auch schwarzer, verkokelter Mais in das Depot. Feuerwehrmänner standen mit einem Wasserschlauch in den Händen daneben. Sollte brennendes Getreide aus dem Silo kommen, hätten sie es sofort löschen können. "Es dauert zwischen einer und anderthalb Stunden, bis 30 Tonnen Getreide aus der Anlage befördert sind", sagt Betriebsleiter Heino Westphal.

Zwei Feuerwehrmänner schlugen in circa sieben Meter Höhe mit Äxten Löcher in die Fassade der Trocknungsanlage. Sie besteht aus asbesthaltigem Faserzement, sogenannten Eternitplatten. Heino Westphal zeigte den Helfern die Baupläne des 15 Meter hohen Gebäudes. Kurz darauf gingen mehrere Feuerwehrmänner mit Atemschutzmasken in die Anlage, um die Flammen direkt zu bekämpfen. Nachdem die Maiskörner abgelassen waren, erstickten die Kameraden mit dem Schaum der Feuerlöscher die brennende Masse in der Anlage.

Von dem Futtermais war nicht mehr viel zu erkennen. "Die Feuerwehrmänner, die ins Gebäude gegangen waren, berichteten, dass sich eine Masse gebildet hatte, die wie Bauschaum aussah. Sie war allerdings nicht weiß wie beim Popcorn, sondern schwarz", sagt Gerd Riemann. Nach den ersten Löschversuchen im unteren Teil der Trocknungsanlage öffneten die Feuerwehrleute eine Luke im oberen Teil des etwa zwei mal drei Meter großen Zylinders und löschten mit Wasser die letzten Glutnester.

Gegen 12.20 Uhr war das Feuer aus. Unklar ist noch die Brandursache. "Ein technischer Defekt liegt nahe", sagt Gerd Riemann. Ein Lager in der Transportschnecke könnte heißgelaufen oder die Zirkulation der Maiskörner ins Stocken geraten sein. Dann hätte quasi der Fön der Trocknungsanlage zu lange auf dieselben Körner heiße Luft gepustet. Riemann: "Dadurch könnte sich das Getreide ebenfalls entzündet haben."