Bei Rheinmetall in Trittau brennen zwei voneinander getrennte Räume gleichzeitig. Die Kripo rätselt noch über die Ursache des Feuers.

Trittau. Ein rätselhafter Brand auf dem Gelände des Trittauer Waffen- und Munitionsherstellers Rheinmetall stellt die Stormarner Kriminalpolizei vor viele Fragen. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag war in der Mischerei Feuer in zwei voneinander unabhängigen Räumen ausgebrochen. Die Ermittler müssen nun klären, ob es sich um puren Zufall handelte oder ob ein Brandstifter das Feuer gelegt hat. In den Räumen, in denen das Pulver für Patronen und Raketen gemischt wird, lagen keine explosiven Stoffe. Laut Polizei bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Anwohner.

"Wir ermitteln jetzt in alle Richtungen", sagt Andreas Gohrt vom Zentralen Kriminal-Dauerdienst (ZKD) in Lübeck. Die Beamten hatten am Sonntagmorgen die ersten Ermittlungen an der Brandstelle Ort aufgenommen. "Wir konnten weder am Sicherheitszaun noch an den Türen oder Fenstern des Gebäudes Einbruchspuren entdeckten", sagt der Ermittler.

Sachschaden liegt nach ersten Erkenntnissen bei rund 50 000 Euro

Weil die beiden Kammern, in denen das Feuer ausbrach, durch Feuerschutzwände und -türen gesichert sind, hat sich das Feuer nicht in dem Gebäude ausbreiten können. "Deswegen ist der Sachschaden mit etwa 50 000 Euro auch relativ gering", sagt Gohrt.

Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstens machte gegen 5.40 Uhr bei dichtem Nebel seinen Kontrollgang auf dem etwa 20 Hektar großen Gelände der Firma. Dabei entdeckte der Angestellte einen Feuerschein im Gebäude der Mischerei. Der Mann alarmierte sofort die Feuerwehr.

"Wir mussten uns allerdings erst mal von dem Brandherd fernhalten", sagt Trittaus Gemeindewehrführer Clemens Tismer. Denn die freiwilligen Helfer wussten zunächst nicht, was sich in den Kammern, in denen die Mitarbeiter des Pyrotechnikunternehmens hochexplosives Pulver mischen, befand. Zudem konnten die Feuerwehrleute nicht ausschließen, dass sich Munition in den Parzellen befand. "Wir haben zunächst die angrenzenden Gebäude mit Wasser gekühlt für den Fall, dass sich das Feuer ausgebreitet hätte", sagt Tismer.

Erst als der Betriebsleiter und ein Chemiker der Firma an der Einsatzstelle eintrafen und die Feuerwehrleute informierten, dass in den brennenden Räumen keine gefährlichen Stoffe lagen, konnten die Helfer in das Gebäude und löschen. "Die Mitarbeiter des Unternehmens konnten uns genau sagen, was in den Kammern am Freitag zuletzt produziert worden war", sagt Feuerwehrchef Tismer. Der Rheinmetall-Betriebsleiter konnte schnell Entwarnung geben. "In den beiden Kammern befand sich lediglich Verpackungsmaterial", sagt der Gemeindewehrführer.

Rund 80 Feuerwehrleute aus Trittau, Lütjensee und Großhansdorf warteten am Einsatzort an der Straße Bei der Feuerwerkerei auf den Löschbefehl. "Wir sind dann in das etwa 150 Quadratmeter große Gebäude gegangen, das in Parzellen unterteilt ist, und konnten die Flammen schnell ersticken", sagt Tismer. Um 8.30 Uhr meldete er "Feuer aus". Die Einrichtung an den beiden Arbeitsplätzen wurde durch den Brand völlig zerstört.

Spezialisten untersuchen das Gelände am Montag noch mal auf Spuren

Warum in den etwa 20 Quadratmeter großen Parzellen Feuer ausgebrochen war, kann sich auch Clemens Tismer nicht erklären. "Die Kammern sind rund sieben Meter voneinander getrennt, dazwischen sind noch andere Parzellen, die nicht vom Feuer betroffen waren", sagt der Feuerwehrmann. Deswegen könne man ein Übergreifen der Flammen von einem in den anderen Raum auch ausschließen.

Auch der Betriebsleiter der Trittauer Rheinmetall-Niederlassung kann sich nicht erklären, wie es zu dem Feuer kommen konnte. Gegenüber der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes bestätigte er, dass keine Einbruchspuren gefunden wurden. Wie es zu dem Brand in dem eingezäunten und bewachten Gebäude kommen konnte, muss nun die Kriminalpolizei in Ahrensburg klären. Sie hat den Fall am Sonntag übernommen.

"Die Kollegen werden sich am Montag noch einmal auf dem Gelände der Firma umschauen und versuchen, die zahlreichen Fragen zu klären, die dieser Fall aufwirft", sagt der Lübecker Beamte Andreas Gohrt.