Bevor Ahrensburg das Gewässer für 300 000 Euro entschlammen lässt, müssen die Fische ausziehen

Ahrensburg. Der Aalfangteich im Osten der Ahrensburger Innenstadt wird entschlammt. In zwei Wochen sollen die Arbeiten beginnen. Der Stadtbetrieb Stadtentwässerung setzt dabei auf ein neuartiges, in der Region noch unbekanntes Verfahren. "Wir setzen sogenannte Geotubes ein", sagt Werkleiter Henning Wachholz. Das sind riesengroße Gummisäcke. Fünf davon werden einige Meter vom Teichufer entfernt abgelegt. Darunter: eine Kunststofffolie. Wachholz: "Ein Schwimm-Saugbagger wird den Schlamm in die Säcke pumpen. Die haben unten Löcher. Dadurch kann das Wasser austreten und über die Folie zurück in den Teich fließen."

Der Vorteil bei diesem Vorgehen: Dadurch, dass das Wasser abläuft, kann das Schlammvolumen von geschätzten 3400 Kubikmetern um etwa die Hälfte reduziert werden. So kann der Stadtbetrieb Entsorgungskosten reduzieren: Womöglich mit Schwermetallen versetzter Teichschlamm gilt als "belastet" und muss deponiert werden.

Bevor der Teich entschlammt wird, müssen aber erst mal die Bewohner ausziehen: Hechte, Rotaugen und die äußerst seltenen Moderlieschen. Drei Fischereibiologen sind deshalb gestern mit einem Ruderboot aufs Wasser hinaus gefahren und haben die Fische mit einem Elektrokescher eingefangen. "Sie bekommen einen kleinen Stromschlag, dann lassen sie sich besser aus dem Wasser holen", sagt Ingo Lübker, einer der studierten Fischfänger. "Das nennt man Elektrofischen." Vorübergehend werden die Tiere im gegenüberliegenden Teich leben.

Die Entschlammung des Aalfangteichs wird ungefähr vier Wochen dauern und rund 300 000 Euro kosten. Diese Summe bezahlt der Stadtbetrieb aus einer im Laufe der vergangenen Jahre eigens für diesen Zweck angesparten Rücklage.