Eine Glosse von Susanne Gerlach

Eigentlich telefoniere ich ja gern: Nichts geht über ein direktes, persönliches Gespräch. Jetzt und hier, kurz und bündig. Wären da nicht diese nervigen Telefonwarteschleifen... Wo ich auch anrufe - Versicherung, Möbelhaus, Telefonanbieter - werde ich zunächst in die Warteschleife verfrachtet und mit klassischer Musik traktiert.

Ist das Gedudel beim ersten Durchgang noch ganz erhebend, möchte man den Komponisten nach fünf Minuten erwürgen. Oder den Telefonteilnehmer am anderen Ende der langen Leitung.

Eine Herausforderung stellen auch immer wieder jene Telefonanlagen da, bei denen ich meinen Wunsch einer Computerstimme vortragen muss: "Mit-ar-bei-ter" oder "Kun-den-ser-vice". Nun hat selbst mein Hausarzt auf eine Telefonanlage umgestellt: "Wenn Sie einen Rezeptwunsch haben, drücken Sie die Eins. Möchten Sie einen Termin vereinbaren, drücken Sie die Zwei. Wenn Sie mit uns persönlich sprechen wollen, bleiben Sie in der Leitung..." Es ertönt Vivaldi.

"Sie sind verbunden mit der Praxis für Allgemeinmedizin... Wenn Sie einen Rezeptwunsch haben, drücken Sie..." Vivaldi. "Leider sind alle unsere Leitungen zurzeit belegt - bitte rufen Sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder an." Klack. Ende der Durchsage. Aufgelegt! Ist das die Möglichkeit?

Und wenn ich jetzt ein Notfall wäre?! Ehrlich gesagt bin ich ein Notfall, denn meine Nerven liegen blank! Ob 112 auch schon umgestellt hat?