Bargteheide. Die finanzielle Situation Bargteheides ist prekär. Die einstige schuldenfreie Vorzeigestadt hat zu kämpfen. "Die Lage ist schwierig", sagt Bürgermeister Henning Görtz, "wir brauchen eine Kreditaufnahme von 1,5 Millionen Euro." Zwei Möglichkeiten gebe es, um aus dem finanziellen Loch wieder rauszukommen. Görtz: "Die Vermarktung der noch verbliebenen 30 Grundstücke im Neubaugebiet Am Krögen oder teure Vorhaben schieben." Aber welche?

Der Neubau des Bauhofs schlägt mit 1,7 Millionen Euro zu Buche. Die Sanierung und Erweiterung des Eckhorst-Gymnasiums kostet 2,6 Millionen, die Hälfte davon soll im nächsten Jahr ausgegeben werden. 700 000 Euro sind für die anteilige Finanzierung einer neuen Krippe veranschlagt, die Bargteheide mit dem Amt Bargteheide-Land bauen will. Und der zweite Abschnitt der Westumgehung kostet die Stadt im nächsten Jahr 600 000 Euro.

"Schieben heißt ja nicht aufheben. Das holt uns alles wieder ein. Und dann wird es richtig heftig", sagt der Verwaltungschef. Also doch die Bebauung Am Krögen vorantreiben? Auch diese Lösung kostet zunächst Geld: 700 000 Euro für die Erschließung. Görtz: "Und dann kämen Folgekosten auf uns zu. Deswegen hat die Politik bisher auch zögerlich reagiert, denn der Zuzug von Bürgern wirkt sich auf die Infrastruktur aus. Und das bedeutet unter anderem, dass wir noch mehr Kitaplätze bauen müssten."

Eine vertrackte Situation, die angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung umso mehr schmerzt. "Die Einkommenssteuer hat sich positiv entwickelt. Wir werden rund zwei Millionen mehr einnehmen", sagt Görtz. Die genauen Zahlen stehen noch nicht fest. Präzise 1,1 Millionen kommen vom Land, Zuweisungen aus dem Konjunkturpaket II. Ein Jahr früher als gedacht. "Aber die neue Kameralistik schreibt vor, dass wir sie erst nächstes Jahr ausgeben dürfen", sagt Görtz.

Über den Nachtragshaushalt könnte Bargteheide 2012 schließlich ran ans Geld. Eine grundsätzliche Lösung wäre aber auch das nicht. Die nächsten großen Ausgaben stehen bevor: 2013 werden drei Millionen Euro für den weiteren Bau der Westumgehung fällig. Görtz: "Es wird eng."