Fragen schriftlich stellen

21. Oktober: "Ahrensburger wollen mitreden"

Ganz zu Recht bewerten unsere Stadtverordneten die Forderung nach stärkerer Bürgerbeteiligung in ihren Sitzungen als eine Problematik zwischen Transparenz, Effizienz und den Grenzen der zeitlichen Belastbarkeit . Die Bürgerbeteiligung ließe sich aber auch ohne ausuferndes Rederecht erreichen. Es sollte die Möglichkeit eröffnet werden, zu den Tagesordnungspunkten Fragen und Einwände schriftlich zu formulieren, die in Kopie zu den Sitzungen ausliegen. Parteien und Presse würden schon dafür sorgen, dass diese Fragen auch behandelt werden. Im Versäumnisfall sollte der Punkt geschäftsordnungsmäßig zum Tagesordnungspunkt eins der nächsten Sitzung werden.

Dr. Jürgen Schmidt, Ahrensburg

Was wusste Pastor Haak?

14. Oktober: "Pastor Haak will Propst werden"

Pastor Haak hat seine Kandidatur bekannt gegeben und Auszüge aus seinem Bewerbungsschreiben zur Diskussion gestellt. Dieses Vorgehen ist zu begrüßen, ist doch die Haltung der Nordelbischen Kirche, das Bewerbungsverfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuführen, weder zeitgemäß noch mit den historischen Errungenschaften der Reformation vereinbar.

Die Kritik, die Pastor Haak zu den ungeklärten Fragen des Missbrauchs in Ahrensburg an der Kirchenleitung vorgebracht hat, wurde von einigen Kollegen geteilt. "Es ist eine gute Kultur, kritisch zu sein", sagte Pastor Holger Weissmann. Gewiss ist es das. Nur, zur guten Kultur der Kritik gehört es auch, dass der Kritiker sich selbst mit in die Kritik hineinnimmt und nicht nur im Nächsten den Sündenbock sucht. Es wäre konsequent gewesen, wenn Herr Haak mit seiner Kritik bei der Aufarbeitung seiner eigenen Amtsführung als ehemaliger Vorsitzender und zuvor als stellvertretender Vorsitzender der Ahrensburger Kirchengemeinde angesetzt hätte. Bis zu seinem Rücktritt Anfang 2011 wich Pastor Haak kritischen Fragen und der offenen Diskussion zu seiner eigenen Verantwortung im Kontext der Versäumnisse bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle beharrlich aus. Demgegenüber gebietet es nunmehr seine von ihm selbst gewählte Rolle als öffentlicher Bewerber, folgende Fragen zu beantworten:

1. Herr Haak, Sie haben kritisiert, dass man sich in der Kirche zu sehr um die eigene Position, nicht aber um das Befinden der Opfer sexuellen Missbrauchs sorge, dass man weiterhin Angst habe, Stellung zu beziehen und sich weigere, Vergangenes aufzuklären. Trifft es zu, dass Sie im August 1999 als stellvertretender Vorsitzender jene Sitzung des Ahrensburger Kirchenvorstands leiteten, während der die damalige Pröpstin Heide Emse über die Vorwürfe gegen den ehemaligen Pastor Kohl berichtete? Wenn ja, warum haben Sie nicht bereits damals Ihre leitende Funktion dazu genutzt, um auf eine rückhaltlose Aufklärung drängen?

2. Sie räumten ein, dass Ihnen Ende der Neunzigerjahre Gerüchte zu Ohren gekommen seien: Auffällig sei gewesen, dass Jugendliche privat bei Pastor Kohl ein- und ausgingen. Von nächtlichen Zeltbesuchen sei die Rede gewesen. Ihr Eindruck war, dass verdrängt, vertuscht und unter den Tisch gekehrt wurde. Was wussten Sie, Pastor Haak? Warum sind Sie nicht bereits damals diesen Hinweisen nachgegangen?

3. Aus Ihrem Bewerbungsschreiben wird zitiert, dass Sie den anhaltenden Mangel sichtbarer kirchenleitender Präsenz in der Kirchengemeinde Ahrensburg beenden wollen und dass es besser wäre, wenn der neue Propst aus der Mitte der angefochtenen Kirchengemeinde und nicht etwa von außerhalb käme. Ist nicht in Ihrem Fall genau das Gegenteil richtig? Stünden Sie als langjähriger Vorsitzender der Kirchengemeinde nicht in erster Linie für die Kontinuität dieses Mangels an kirchenleitender Präsenz als für dessen Beendigung? Und wäre es nicht viel besser, wenn der neue Propst oder die Pröpstin von außerhalb käme, weil gerade aus der unangefochtenen Vergangenheit und Unvoreingenommenheit dieser Person auch die moralische Autorität erwachsen kann, die Kirchengemeinde aus ihrer Krise herauszuführen?

Werner Treß, Berlin, ehem. Ahrensburg

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