Eine EU-Richtlinie verbietet den Verkauf von Quecksilberdampflampen ab 2015. Stormarner Orte müssen umrüsten - oder Vorräte anlegen.

Reinbek. Damit die Lichter nicht bald ausgehen, müssen sich die Kommunen nun dringend Gedanken um ihre Straßenbeleuchtung machen. Denn laut einer EU-Richtlinie dürfen die sogenannten Quecksilber-Hochdruckdampflampen ab 1. Januar 2015 nicht verkauft werden. Ein Problem für viele Städte und Gemeinden - denn die meisten Kommunen nutzen die Leuchten mit dem langen Namen noch immer in zahlreichen Straßenzügen - und das, obwohl sie richtige Energiefresser sind. Weil der Umbau auf andere Leuchtmittel wie Natriumdampf- oder LED-Lampen allerdings zunächst einmal viel Geld kostet, hinken viele Orte bei der Umrüstung noch hinterher. Einige planen bereits Hamsterkäufe, um den von der EU auferlegten Wechsel noch hinauszuzögern.

Vor allem in Reinbek müssen Stadtverwaltung und Politik nun handeln, damit die Bürger nicht irgendwann im Dunkeln tappen. Denn die Stadt im Süden Stormarns hat noch immer rund 2100 Quecksilberlampen an ihren Straßen. "Eine sinnvolle Überlegung wäre, vor 2015 noch einmal viele der Quecksilberdampflampen auf Vorrat einzukaufen", sagt Bürgermeister Axel Bärendorf. Wenn er könnte, sagt er, würde er gerne das Rathaus vom Keller bis unters Dach mit Ersatzlampen voll stellen. Denn die Umrüstung aller Laternen auf einen Schlag wäre für eine Stadt wie Reinbek mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden.

Eine Million Euro würde Reinbek der Wechsel auf LED-Technik kosten. Denn Vorschaltgeräte und Lampenköpfe müssen an allen Leuchten ausgetauscht werden. Um sich auf den Wechsel vorzubereiten, hat die Verwaltung einen Vorschlag erarbeitet, mit dem sich der Bau- und Planungsausschuss Anfang November auseinandersetzt. Ziel ist, ab 2012 die Straßenbeleuchtung sukzessive auf LED-Technik umzustellen. 200 000 Euro sollen für 2012 bereitgestellt werden, um die ersten Leuchten auszutauschen.

"Die LED-Technik ist zwar gegenüber den Natirumhochdruckentladungslampen in der Anschaffung zunächst um einiges teurer. Aber wir können auf bis zu 40 Prozent Bundesfördermittel rechnen", sagt Bärendorf. Zudem hätten LED-Leuchtmittel eine längere Lebensdauer und würden deutlich weniger Energie verbrauchen. So rechnet die Stadtverwaltung in Reinbek nach der Umrüstung auf LED mit jährlich 58 000 Euro Betriebskosten, bei Natriumhochdruckentladungslampen dagegen mit 78 500 Euro.

Erst mal bunkern und nebenbei nach und nach umrüsten: Das sieht auch Glindes Bürgermeister Rainhard Zug als einen möglichen Weg. Denn auch in seiner Stadt sind noch 75 Prozent der 1800 Leuchten Quecksilberdampflampen. Die verschlingen jährlich rund 150 000 Euro an Energiekosten. Die Ausgabe könnte mit einer Umrüstung auf LED rapide gesenkt werden, doch auch Glinde kann sich nur schwerlich im Hauruckverfahren mehr als 1000 neue Leuchtmittel leisten.

"Wir stehen momentan vor einem riesigen Investitionsberg", sagt Zug. Da aber ohnehin durch die dringend notwendige Sanierung der Grundschule Wiesenfeld eine hohe Kreditaufnahme anstehe, würde es sinnvoll sein, gleich einen höheren Kredit auch für die Modernisierung der Straßenbeleuchtung aufzunehmen. "Die Zinskonditionen der KfW-Bank sind derzeit sehr gut", sagt Zug. Beide Modelle werden derzeit in der Stadtverwaltung durchdacht und -gerechnet. Ob die Leuchtmittel auf Vorrat gekauft werden und dann bei der Straßenbeleuchtung erst einmal das Notwendigste gemacht wird oder auf einen Schlag investiert werden soll, damit beschäftigen sich die Kommunalpolitiker aber erst im kommenden Jahr.

Auch Ahrensburg zählt derzeit noch Hunderte Lampen, die die EU schon bald nicht mehr an den Straßen Europas sehen möchte. Zwar sollen noch in diesem Jahr einige neue LED-Lampenköpfe in der Straße Am Hagen installiert werden. Doch auch danach gibt es in der Schlossstadt noch immer rund 1000 veraltete Leuchten im gesamten Gebiet. "Bis zum Jahr 2015 werden diese aber sukzessive ausgetauscht. Ziel sind Strom- und CO2-Einsparungen mit einer gleichzeitigen Qualitätsverbesserung, insbesondere hinsichtlich der Lebensdauer", sagte Rathaussprecherin Birgit Reuter.

Vorbildlich vorausgedacht und damit einen nicht so hohen Druck, möglichst bald kostenintensiv umzurüsten, haben bereits Bad Oldesloe und die Gemeinde Trittau. Auf Hamsterkäufe können beide Orte verzichten. "Wir haben da kein großes Problem. Von unseren 2500 Lichtpunkten sind nur noch 20 Quecksilberdampflampen", sagt Klaus-Peter Scharnberg, Sachbereichsleiter im Tiefbau im Oldesloer Rathaus. Bereits seit etwa 15 Jahren habe die Stadt in die Umrüstung auf Natriumdampflampen investiert. Von den noch umweltfreundlicheren LED-Lampen, die viel weniger Strom verbrauchen, hat Bad Oldesloe allerdings bisher nur 25.

Trittau hingegen arbeitet stark an einer Umrüstung auf LED-Technik. 2012 sollen 80 Lampen am Europaplatz und am Hasenberg umgerüstet werden. Von den 1100 Lampen seien nur noch circa 40 Quecksilberdampfhochdrucklampen. "Auch diese sollen bis 2013 verschwunden sein", sagt Stefan Schröter, Mitarbeiter im Fachbereich Bauen und Umwelt in Trittau. Die Gemeinde verspricht sich Energieeinsparungen von 60 Prozent.

Auch für die Stadt Bargteheide ist das der wichtigste Grund, um nun peu à peu auf LED umzusteigen. 100 000 Euro gibt die Stadt in diesem Jahr aus, um 175 ihrer 1600 Lampen auszutauschen. 40 000 Euro erhält die Stadt an Fördermitteln.