Klinik setzt auf Ausbau von OP-Sälen und neue Chirurgen

Reinbek. Immer mehr Menschen legen sich im Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift unters Messer. Innerhalb von nur drei Jahren stieg die Zahl der Operationen Angaben der Klinik zufolge um 35 Prozent. Gut 1000 Menschen mehr als 2007 entschieden sich 2010 für eine Operation in Reinbek - genau 3884. "Wir konnten die Patienten- und Operationszahlen allgemein, vor allem aber in den anspruchsvollen Bereichen, steigern", sagt Lothar Obst, kaufmännischer Direktor im St. Adolf-Stift, der sich über die positive Entwicklung freut. Und der Trend halte an. Lothar Obst rechnet damit, dass in der Chirurgischen Klinik in diesem Jahr erstmals 6000 Patienten versorgt werden könnten - nicht alle werden operiert.

Besonders steil angestiegen sei die Zahl der komplizierten Lungenoperationen in der Reinbeker Klinik. Von vier Eingriffen im Jahr 2007 habe sich die Zahl um das Siebenfache im Jahr 2010 auf insgesamt 33 Operationen erhöht. Zudem nahm die Zahl der komplexen Operationen an Bauchspeicheldrüsen stark zu. Ließen sich im Jahr 2007 noch 17 Menschen an ihrer Bauchspeicheldrüse in Reinbek operieren, waren es 2010 bereits 36 Menschen - und damit mehr als doppelt so viele.

"So dicht an einer Metropole wie Hamburg hält sich ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung nur durch Spitzenmedizin", sagte Obst. Um das St. Adolf-Stift zukunftssicher zu machen, sei bereits vor einigen Jahren ein Paradigmenwechsel eingeleitet worden. Denn: "Wir müssen das gleich hohe Niveau wie die großen Hamburger Kliniken anbieten, um die Abwanderung aus dem Umland in die Stadt zu stoppen", so Obst weiter.

Um Spitzenmedizin bieten zu können, setze das St. Adolf-Stift auf ausgewiesene Experten aus Universitätskliniken. Hier habe die Klinik in den vergangenen Jahren kräftig investiert. Vor allem im Bereich der Chirurgie hatte es zuletzt nicht nur Neubesetzungen gegeben. Auch war die Zahl der Chirurgen mit Vollzeitstellen von 27 auf 32 erhöht wurden.

Im August 2008 hatte Prof. Dr. Tim Strate die Stelle als Chefarzt angetreten, als neuer Oberarzt kam im Januar 2009 Dr. Christian Hillert neu dazu, wenige Monate später, im September, folgte zusätzlich Prof. Dr. Sigrid Kastl als Oberärztin - alle drei mit Zusatzqualifikationen in der Viszeralchirurgie, also spezialisiert auf Operationen von Weichteilen. Durch die personellen Besetzungen hätte das sich das St. Adolf-Stift ganz neue Spektren erschließen können, vor allem bei komplexen Operationen, die bis zu acht Stunden andauern.

Neben den personellen Veränderungen investierte der Betrieb aber auch in seine medizinische Ausstattung und in den Ausbau von Räumlichkeiten. So werden bereits drei von insgesamt sechs neuen Operationssälen genutzt.

Als einen neuen wichtigen Schwerpunkt im Reinbeker Klinikum neben den Bauchspeicheldrüsen- und Lungenoperationen, auf die sich Chefarzt Prof. Dr. Tim Strate spezialisiert hat, sieht Obst die anspruchsvolle Leberchirurgie. So habe Oberarzt Dr. Christian Hillert allein im vergangenen Jahr bereits 80 Lebern operiert, die größtenteils von Metastasen anderer Krebsarten wie Dickdarmkrebs befallen waren.

Hillert hatte zuvor 15 Jahre am UKE in Hamburg Lebern operiert und transplantiert. "Ich habe im St. Adolf-Stift perfekte Bedingungen vorgefunden, die apparative Ausstattung ist hier teilweise sogar besser", sagt der 44 Jahre alte Oberarzt. Auch die Assistenzarztstellen seien laut Strate wegen der vielen Weiterbildungsmöglichkeiten beliebt.