Vereinigte Stadtwerke planen Mini-Wasserkraftanlage an der alten Oldesloer Kornmühle

Bad Oldesloe. Die Vereinigten Stadtwerke (VSG) wollen bei der Erschließung umweltschonender Energiequellen neben Sonnen-, Wind- und Biogasenergie in Zukunft auch auf Wasserkraft setzen. Der Stromanbieter denkt über die Installation einer Mini-Wasserkraftanlage an der Trave in Bad Oldesloe im Bereich der alten Kornwassermühle unterhalb des Kirchbergs nach. Dort, wo bis Anfang des 20. Jahrhunderts Korn gemahlen wurde, soll in Zukunft Strom gewonnen werden. "Von den Wassermengen und der Fließgeschwindigkeit her würde der Standort genau passen", sagt VSG-Sprecher Manfred Priebsch.

Früher nutzten in Oldesloe drei Mühlen die Wasserkraft der Trave und Beste

Das Gerät, ein so genannter Energierotor, könnte unten vor das alte Mühlenrad gesetzt werden. An die Stelle, an der das Wasser bisher ungenutzt durchfließt. Priebsch: "Hier könnten wir Storm erzeugen." Die Vereinigten Stadtwerke rechnen mit 60 000 bis 80 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. 30 bis 40 Tonnen Kohlenstoffdioxid könnten laut Aussagen der VSG dadurch eingespart werden.

Die stillgelegte Kornwassermühle war eine von drei Mühlen, die früher in Bad Oldesloe an den Flüssen Trave und Beste arbeiteten. Zudem gab es eine Loh- und eine Kupfermühle. Die Wasserkraft wurde damals genutzt, um Eichenrinde zu stampfen, Getreide zu mahlen und Maschinen anzutreiben. Inzwischen ist die eine Mühle zu einem Restaurant umgebaut worden, von der zweiten ist nichts mehr erhalten und das Mühlrad der dritten plätschert seit Jahren nur noch vor sich hin, ohne einen Nutzen zu haben. Doch zumindest letzteres soll sich nun ändern, wenn die VSG ihre Pläne realisiert. Für das Gerät und die Installation müsste das Unternehmen etwa 80 000 Euro investieren. "Wir sind zurzeit noch in der Konzeptphase, aber es ist durchaus möglich, dass wir bereits im kommenden Jahr damit starten", sagt Priebsch.

Fische sollen ungefährdet durch die Anlage schwimmen können

Vorher müsste das Vorhaben noch mit der Denkmalschutzbehörde besprochen werden. Manfred Priebsch rechnet allerdings nicht mit Schwierigkeiten. Er sagt: "Das Gerät ist sehr umweltfreundlich. Die Rotorblätter bewegen sich so langsam, dass Fische durch die Wasserkraftanlage schwimmen können, ohne sich dabei zu verletzen."

Es gebe allerdings auch noch Klärungsbedarf, was die Wasser- und die Eigentumsrechte angehe. Denn die Stadt Bad Oldesloe hat zwar die Wasserrechte an der Trave, die Mühle allerdings ist im Privatbesitz. Priebsch: "Bisher haben wir noch keine Gespräche mit dem Besitzer geführt."