Vom Osten lernen heißt siegen lernen. Bei der Krippenbetreuung ist es auch 20 Jahre nach der Wende noch erlaubt, die Unterschiede zwischen den beiden ehemaligen deutschen Teilstaaten herauszustreichen. Krippen waren in der DDR weit verbreitet, in der BRD hingegen kaum bekannt. Noch heute liegen die zehn Städte und Landkreise mit den höchsten Betreuungsquoten bei unter Dreijährigen in den neuen Bundesländern - angeführt vom Jerichower Land in Sachsen-Anhalt. Umgekehrt finden sich die zehn niedrigsten Quoten in westdeutschen Kreisen. Auch Dithmarschen gehört übrigens dazu.

Aber West und Ost wachsen zusammen. Und das ist gut so. Pädagogen und Soziologen sind einhellig der Ansicht, dass eine frühzeitige Betreuung positive Folgen für die Kinder haben kann. Und die Eltern sind offenbar an dem Angebot interessiert. Für manche ist es auch reine Notwendigkeit: Wenn beide Elternteile berufstätig sind und keiner seinen Arbeitsplatz für längere Zeit aufgeben mag, dann ist die Krippe der einzige Ausweg. Deshalb ist das Jahr 2013, deshalb ist die Betreuungsquote von 35 Prozent auch nur ein Etappenziel.

Stormarns Eltern wollen mehr. Auch die Kommunen wollen mehr, aber sie werden es nicht allein schaffen. Der Bund sollte schon jetzt die nächste Etappe in den Blick nehmen: ein neues Förderprogramm, das den Bau weiterer Krippenplätze sicherstellt. Vielleicht findet dann ja auch Dithmarschen irgendwann den Anschluss an die Moderne.