Die Tage werden kürzer, kälter, die Futtervorräte schrumpfen. Viele heimische Vögel wie beispielsweise Stare, Störche, Enten und Schwalben machen sich jetzt auf den Weg in ihr Winterquartier. Einige fliegen in großen Schwärmen, andere in Keilformationen. Wieder andere wie der Kuckuck sind Einzelgänger. Dabei legen die Vögel oft Strecken von vielen Tausend Kilometern zurück. Wann es losgeht, sagt dem Vogel eine angeborene, innere Uhr.

Auch die Reiseroute und das Ziel sind programmiert. Beim Ansteuern ihres Winterquartiers sind Zugvögel wahre Meister der Präzision. Sie finden es punktgenau wieder. Eine Rauchschwalbe zum Beispiel kann Jahr für Jahr zwischen demselben kleinen Nest in einem bestimmten Kuhstall in Stormarn und seinem Nest im kongolesischen Papyrusdickicht pendeln. Die Orientierung erfolgt vor allem durch einen Magnetsinn, der sich am Erdmagnetfeld orientiert.

Ob sich Vögel auch an der Sternenkonstellation orientieren, ist noch ungeklärt, da sie sich auch mitten in einer großen Wolkenfront nicht verirren - also ohne Blickkontakt zum Himmel oder zur Erdoberfläche. Kürzere oder mildere Winter bewirken oft, dass die Vögel deutlich länger im Nordeuropa bleiben oder gar nicht mehr wegfliegen. Dann kann ihr Überleben gefährdet sein, da sie mit den Vögeln, die hier bleiben, um die immer geringer werdenden Futtervorräte kämpfen müssen. Zu den sogenannten Nichtziehern zählen zum Beispiel der Sperling, die Amsel, das Rebhuhn und der Uhu.