Zu wenig Frauen in Schleswig-Holstein nehmen kostenlose Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung wahr

Reinbek. Sie gilt als die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jährlich erkranken bundesweit etwa 58 000 Frauen an Brustkrebs und rund 18 000 Frauen verlieren jedes Jahr den Kampf gegen die Krankheit. Um die Sterberate zu senken und Tumore möglichst früh zu erkennen, bietet das Screeningzentrum Lübeck seit 2007 regelmäßig kostenlose Mammografien in einer mobilen Röntgeneinheit an. Derzeit macht das Mammobil zum dritten Mal Station Reinbek. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren im Stadtgebiet wurden bereits eingeladen, um an den Untersuchungen bis zum 15. November teilzunehmen.

Weil aber gerade in Schleswig-Holstein noch immer viele Frauen das kostenlose Angebot nicht annehmen, wollen das Mammografie Screening Programm Östliches Schleswig-Holstein und das Krankenhaus Reinbek mit der Fotoausstellung "Mitten im Leben" auf das Thema aufmerksam machen. Zur Eröffnung kam gestern auch Bürgermeister Axel Bärendorf ins Foyer des St. Adolf-Stifts. "Ich selbst habe in meiner Familie miterleben müssen, wie schwer ein Krankheitsverlauf sein kann und welche seelischen Folgen dies hat", sagte Bärendorf, der gemeinsam mit Dr. Susanne Wulff und dem Chefarzt der Frauenklinik, Dr. Knut Schirrmacher, Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ermutigen will, an den kostenlosen Mammografien teilzunehmen.

"Das Mammografie Screening macht es möglich, Brustkrebs noch vor dem klinischen Erscheinungsbild zu entdecken und den Patientinnen dann mit einer schonenden Therapie zu helfen", sagt Dr. Susanne Wulff, Programmverantwortliche Ärztin.

Seit 2007 haben in Schleswig-Holstein rund 100 000 Frauen an dem Programm teilgenommen. Darunter auch 5444 Frauen aus Reinbek. Bei etwa jeder zehnten Frau sei Brustkrebs diagnostiziert worden. "Etwa 60 Prozent der Befunde waren in einem frühen Stadium. Und bei mehr als 77 Prozent gab es keine Hinweise auf Streuungen", sagt Wulff.

Leider aber gebe es noch immer viele Frauen, die das Thema nicht ernst genug nehmen oder nicht wissen, dass es dieses Angebot gibt. So liege die Teilnahme in Schleswig-Holstein mit 47 Prozent aller Frauen noch immer unter dem Bundesdurchschnitt von 53 Prozent. Und das obwohl das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, im nördlichsten Bundesland überdurchschnittlich hoch sei. "Woran das liegt ist unbekannt. Aber gerade deshalb ist die Früherkennung so wichtig", so Wulff.

Die Fotoausstellung "Mitten im Leben" ist noch bis zum 10. November im Foyer des St. Adolf-Stifts, Hamburger Straße 41, zu sehen. Das Mammobil wird Ende des Jahres in Glinde und Barsbüttel Station machen.