Rathaus schickt reihenweise Rechnungen für Sportanlagen

Oststeinbek. Im Streit zwischen dem Oststeinbeker SV und der Bürgermeisterin geht es nicht nur um den Lärm im OSV-Stadion (wir berichteten). Der Vereinsvorstand beklagt sich auch über zunehmende Behinderungen bei der ehrenamtlichen Arbeit durch das Rathaus. "Wir werden mit Papier geflutet", sagt OSV-Schatzmeister Volker Großmann. Allein für die Fußballabteilung habe der Verein in diesem Jahr 42 Rechnungen für Trainingszeiten und Spiele der einzelnen Mannschaften erhalten.

Auch für die anderen Sparten des Vereins gebe es neuerdings detaillierte Genehmigungen und Abrechnungen für die Benutzung der Sportanlagen. "Rechnung für die Nutzung der Walter-Ruckert-Halle, Feld A, B, C, Belegungsgrund Fußball-Hallenturnier" steht zum Beispiel auf einem Schreiben der Gemeinde vom 12. September. Die erste Rechnungsposition lautet "Turn-Sporthalle inklusive Umkleide- und Duschräume, 14.01.2011, 8 - 22 Uhr", daneben ist der Stundenpreis von 21,51 Euro, die Zahl von 14 Nutzungsstunden und die Gesamtsumme von 301,14 Euro ausgewiesen. Darunter folgen die Abrechnungsdaten für die Hallennutzungen am 15., 16. und 22. Januar. Der Gesamtbetrag der Rechnung von 924,23 Euro sei sofort fällig und werde mit dem von der Gemeinde gewährten Zuschuss an den Verein verrechnet, steht darunter. Noch detaillierter sehen die Genehmigungen für die Nutzung der Sportanlagen aus. Pro Sparte, Mannschaft und Trainer sind die einzelnen Trainingseinheiten, das Datum und die exakten Uhrzeiten aufgeführt.

Eine Verwaltungsmitarbeiterin kümmert sich eigens um die Hallenbelegung

Die hohe Arbeitsbelastung der Verwaltungsmitarbeiter, auf die Bürgermeisterin Martina Denecke jüngst hingewiesen hatte, halten die Vereinsvorderen angesichts dieser Papierflut für ein hausgemachtes Problem. Martina Denecke hatte gesagt, eine Mitarbeiterin müsse eigens für die Hallenbelegung durch die Sportvereine eingesetzt werden. "Ich bin auch als Bürger von so einer exzessiven Verwaltung entsetzt", sagt Volker Großmann.

Für den früheren kaufmännischen Geschäftsführer macht der Versand der vielen Schriftstücke an den Verein gar keinen Sinn. Da der Jahreszuschuss der Gemeinde von rund 155 000 Euro tatsächlich gar nicht geflossen sei, müsste der OSV die Rechnungen eigentlich alle ablehnen statt Zeit für die Ablage zu investieren. "Das ist von uns nicht zu leisten", sagt der Schatzmeister. Der Verein beschäftigt eine Teilzeitkraft für die Geschäftsstelle und die Verwaltung der 60 Übungsleiter und rund 1500 Mitglieder. Großmanns Bitte: Die Verwaltung möge die Gebühren für die Sportanlagennutzung wie bisher anhand der Belegungspläne des OSV verrechnen.

Der Nachbarort Barsbüttel macht sich deutlich weniger Arbeit

Im Nachbarort Barsbüttel ist ein solcher Hallenbelegungsplan Grundlage für die interne Verrechnung der Zuschüsse. "Bisher reichte das aus", sagt Bürgermeister Thomas Schreitmüller. Das bestätigt Volker Meyer, Stabsbereichsleiter des Gemeindeprüfungsamtes im Kreis Stormarn. Früher seien Zuschüsse an Vereine gezahlt worden, um sie zu unterstützen. Heute gebe es die interne Gegenrechnung, da die Kommunen gemerkt hätten, dass der Unterhalt der Hallen und Plätze ein erheblicher Kostenfaktor sei. Ein ausführlicher Hallenbelegungsplan sei als Abrechnungsgrundlage üblich und reiche aus, um festzuhalten, wie die Sportanlagen genutzt werden. Wie detailliert eine Kommune das mache, sei ihre Entscheidung. Wichtig sei die exakte Ermittlung der Betriebskosten.

Bürgermeisterin Martina Denecke sagt, mit dem jetzigen Aufwand sei auch sie unglücklich, und verweist auf die Politik. "Das liegt an der neuen Gebührenordnung, die vor meiner Zeit beschlossen wurde. Danach muss alles aufgeschlüsselt werden." Sie würde es gern anders machen, doch dafür müsste die Gemeindevertretung erst eine Änderung beschließen.