Dreieinhalb Monate nach dem Großfeuer steht die Fahrzeughalle des Technischen Hilfswerks in Oldesloe wieder. Einweihung im November.

Bad Oldesloe. Ein Maler streicht die dicken Stahltüren weiß an, in dem Gebäude riecht es nach frischer Farbe. Es sind die letzten Handgriffe, bevor die Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) in ihre neue Fahrzeughalle ziehen können. Jetzt übergab der Vermieter Frank Zwiebelmann dem Oldesloer Ortsbeauftragten des THW, Olaf Göttsche, die Schlüssel für die 375 Quadratmeter große Halle an der Elly-Heuss-Knapp-Straße im Oldesloer Gewerbegebiet.

"Das fühlt sich richtig gut an", sagt Göttsche, als er in dem Neubau steht, "wir haben diesen Moment schon sehnsüchtig erwartet und sind froh, dass alles so schnell ging." Denn lediglich dreieinhalb Monate liegen zwischen dem Großfeuer, das das alte THW-Gebäude zerstörte, und dem Wiederaufbau.

Nur zwei Tage, nachdem die Halle niedergebrannt war, erteilte die Stadt Bad Oldesloe dem Eigentümer die Abrissverfügung. "Auch die Baugenehmigung haben wir sensationell schnell erhalten", sagt der Eigentümer Zwiebelmann: "Daran erkennt man, dass auch in der Behörde die Betroffenheit sehr groß war." Einbrecher hatten in den Morgenstunden des 23. Juni die THW-Halle in Brand gesetzt und damit auch eine Einheit im Katastrophenschutz einsatzunfähig gemacht. Die 40 freiwilligen Helfer standen nach dem Brand vor dem Nichts, ihre technischen Geräte und Einsatzfahrzeuge waren zerstört oder stark beschädigt.

Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass die Eindringlinge einen Schneidbrenner von einem Gerätewagen nahmen, um damit die Stahltür zur Werkstatt zu öffnen. Dabei gerieten offenbar die Holzwände der Fahrzeughalle in Brand. Wer für den Millionenschaden verantwortlich ist, ist bis heute unklar. Die Kripo hat noch keine heiße Spur.

"Die Einbrecher hatten es vermutlich auf unser technisches Equipment wie Kettensägen und Abseilgeräte abgesehen, um damit beispielsweise in andere Gebäude einzudringen", sagt Olaf Göttsche.

Auch während der siebenwöchigen Bauphase gab es Hinweise, dass Diebe erneut versucht haben, in das Gebäude einzudringen. "Deswegen haben wir auch eine Alarmanlage einbauen lassen", sagt Vermieter Frank Zwiebelmann. Neu ist auch die Außenhaut der Halle. "Die alte Halle war eine Holz-Stahl-Konstruktion, jetzt haben wir eine reine Stahlhalle", sagt der Eigentümer. Von außen silberfarbene und von innen weiße, 60 Millimeter dicke Iso-Paneele bilden jetzt die Verkleidung.

Neu ist auch die Abgasanlage, wie man sie in Autowerkstätten kennt. "Dies war ein Wunsch des THW, um den Arbeitsschutz für die Helfer zu verbessern", sagt Zwiebelmann. Olaf Göttsche freut sich indes auch über die 4,30 Meter hohen Rolltore. "Außerdem ist die Halle jetzt schön hell."

In rund zwei Wochen sollen auch wieder die drei großen Einsatzfahrzeuge und vier Mannschaftsbusse in der Halle stehen. Die drei Gerätewagen konnten für rund 160 000 Euro wieder repariert werden. Ein Bus war völlig ausgebrannt und musste ersetzt werden. Auch die Werkstatt soll wieder mit sämtlichen technischen Geräten ausgestattet werden, und im Lager sollen wieder Zelte und Feldbetten deponiert werden.

"Es fehlt uns nur ein Notstromaggregat, dann sind wir wieder einsatzbereit", sagt Göttsche. Denn ohne dieses Gerät, das beispielsweise bei einem Stromausfall im Krankenhaus zum Einsatz kommt oder nachts Unfallstellen ausleuchten kann, ist der THW-Ortsverband Oldesloe nicht arbeitsfähig. Das heißt: Im Notfall alarmieren die Mitarbeiter der Einsatzzentrale momentan die Helfer aus anderen Orten, beispielsweise das THW in Ahrensburg, in Lübeck oder im Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg.

Dass die freiwilligen Helfer so schnell wieder einsatzbereit sind, haben sie auch zahlreichen Spendern zu verdanken. Vereine, Oldesloer Firmen und Privatpersonen haben Geld gegeben, damit die THWler sich neue Geräte, Schränke und Werkbänke kaufen können. Beispielsweise haben die Damen des Oldesloer Strickvereins "Die Wollschwalben" 1000 Euro gespendet. Geld, das die Handarbeiterinnen auf Basaren eingenommen haben.

"Bei diesen Unterstützerinnen sowie zahlreichen anderen möchten wir uns bedanken", sagt Olaf Göttsche: "Deswegen werden wir Mitte November eine große Einweihungsfeier mit allen Helfern des THW und den Spendern in der neuen Fahrzeughalle feiern."