AOK-Kunden sehen Behandlungsquittungen der Mediziner jetzt im Internet

Ahrensburg. Für mehr Transparenz im Gesundheitswesen soll die Patientenquittung der Krankenkasse AOK NordWest sorgen. Die Idee: Versicherte der AOK können in Zukunft einsehen, was über ihre Versichertenkarte abgerechnet wird, also auch, was ihre Behandlung kostet.

"Aber die Patientenquittung hält nicht ganz, was versprochen wird", sagt Marco Dethlefsen von der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Zwar könne der Kunde detailliert sehen, was der Arzt für Leistungen in Rechnung stellt und so kontrollieren, ob zum Beispiel der abgerechnete Hausbesuch wirklich stattgefunden hat. "Aber man bekommt keine volle Transparenz bezüglich der Kosten. Das wäre gegeben, wenn jede Einzelleistung vergütet wird. Aber der Arzt bekommt Pauschalen", sagt er. Was der Arzt tatsächlich an ihm verdiene, wisse der Patient auch durch die jetzt einsehbare Quittung nicht.

Das bestätigt auch Jens Bojens von der AOK. "Es handelt sich um Richtwerte zum Einordnen." Dennoch: Die Quittung sorgt für mehr Transparenz - auch wenn es etwas länger dauert, bis die Belege an das System übermittelt werden. Die Daten bei Krankenhausbehandlungen kommen etwa nach zwei bis vier Wochen, die Abrechnungen der Ärzte nach etwa sechs Monaten. Wer direkt nach dem Arztbesuch wissen will, was abgerechnet wurde, muss in der Praxis nach einer Quittung fragen. Diese Möglichkeit gibt es schon länger - für Versicherte aller Kassen.

Wer Geduld hat, kann als AOK-Versicherter einen Registriercode anfordern und die Daten online einsehen. In der dreimonatigen Testphase haben sich 6500 Menschen angemeldet. Nun hofft die AOK, dass noch mehr Versicherte die Möglichkeit zur Transparenz nutzen werden.