In den 13 Einzelzimmern gibt es Minibars und Flachbildfernseher - fast wie in einem Hotel. Für Kassenpatienten ist der Aufenthalt jedoch teuer.

Bad Oldesloe. Es erinnert mehr an ein Fünf-Sterne-Hotel als an ein Krankenhaus: die Asklepios privita Komfortklinik in Bad Oldesloe. Seit August dieses Jahres können sich Patienten in dem roten Backsteinhaus behandeln, pflegen und verwöhnen lassen. Vorausgesetzt, sie sind Privatpatienten und haben eine Versicherung mit Einzelzimmer-Anspruch abgeschlossen. "Dann müssen sie keinen Cent dazubezahlen, wenn sie die neuen Räumlichkeiten nutzen wollen", sagt Dr. Achim Rogge, Geschäftsführer der Asklepios Klinik Bad Oldesloe.

Allen anderen bleibt der Zutritt erst einmal verwehrt, dafür sorgt auch die verschlossene Tür am Eingang. Dieser liegt leicht versteckt auf der Rückseite des Gebäudes, in der Nähe des Parkplatzes und weit weg vom Haupteingang der Asklepios Klinik, durch den die Kassenpatienten und ihre Angehörigen das Krankenhaus betreten. Wer in das Gebäude der Komfortklinik möchte, muss klingeln und sich anmelden. Gegebenenfalls wird er dann vom Personal hereingelassen, zum Beispiel wenn er Besucher ist oder das nötige Kleingeld dabei hat, um einen Aufenthalt in den Luxuszimmern aus eigener Tasche bezahlen zu können. Denn für 142,50 Euro pro Tag können auch gesetzlich Versicherte in den Genuss der neuen Räumlichkeiten kommen.

13 Einzelzimmer stehen den Patienten in Haus D zur Verfügung. Eine Million Euro hat die Asklepios Klinik Bad Oldesloe in den Umbau investiert. "Wir mussten das Gebäude neu isolieren und Heizungsrohre verlegen", sagt Rogge. Entstanden ist im Seitentrakt des Krankenhauses an der Schützenstraße eine zweite kleine Klinik mit eigener Konzession und zum Teil eigenem Personal . "Wir haben ein Stammpersonal von fünf Leuten, das nur für die Patienten in der privita Komfortklinik zuständig ist", sagt Stationsleiterin Andrea Klafack.

Fünf der 13 Zimmer sind groß genug, um Platz für ein Zustellbett zu bieten, in dem auch der Partner für 100 Euro pro Nacht schlafen kann - inklusive Verpflegung. Dabei können der Patient und sein Gast entweder das gewöhnliche Krankenhaus-Essen bestellen oder sich ganz individuell etwas von der eigenen Komfortklinik-Speisekarte aussuchen. Darauf lassen sich Gerichte wie Hühnchenbrustfilet in fruchtiger Currysoße mit Butterreis und Salat oder gebratenes Lachsfilet mit Zitronenbutter, Brokkoli und Salzkartoffeln finden. Vorweg gibt es eine Suppe, zum Beispiel Rinderkraftbrühe mit Eierstich. Als Nachtisch wird Mousse au Chocolat oder Apfelstrudel serviert.

Jedes Zimmer verfügt neben einem Tisch, zwei Stühlen, Parkettfußboden, einem Bett, zwei Schränken und einem Safe auch über eine Minibar, in der die Patienten Erdnüsse, Kekse und diverse Säfte finden. Auf Wunsch und nach Absprache mit den Ärzten würden auch alkoholische Getränke serviert, sagt Rogge. Die Snacks können die Patienten entweder vor dem modernen Flachbildfernseher genießen, der gegenüber dem Bett an der Wand hängt, oder auf der eigenen Terrasse, über die viele Zimmer verfügen. Dort stehen ein kleiner Tisch und zwei Stühle bereit, von denen die Patienten direkt ins Grüne blicken. "Die Ruhe ist uns besonders wichtig", sagt Rogge. "In den Zimmern ist kein Straßenverkehr zu hören, und auf den Gängen wird keine Hektik verbreitet."

Wem mehr nach Geselligkeit ist, der trifft sich in der Lounge. Zurecht machen können sich die Patienten dafür in den luxuriösen Badezimmern auf ihren Zimmern. Denn dort gibt es außer Dusche, Toilette und Waschbecken auch einen Schminkspiegel. Anschließend laden die Ledersessel und die Couches in der Lounge zum Verweilen ein. Auf den Tischen liegen Zeitungen, in den Regalen finden die Patienten Zeitschriften, Bücher und diverse DVDs zum Ausleihen. Wer im Internet surfen möchte, bekommt ein iPad gestellt, WLAN gibt es in allen Zimmern. An der Wand des Aufenthaltraumes hängt ein großer Flachbildfernseher. In einer kleinen Küchenzeile stehen ein Kaffeeautomat, ein Trinkwasserspender und ein Kasten mit acht verschiedenen Teesorten bereit.

In den kommenden Jahren könnte die Komfortklinik ausgeweitet werden. Rogge: "Es ist denkbar, dass wir die zurzeit noch leer stehende obere Etage mit Mehrbettzimmern ausstatten." Doch auch dort wird es für Kassenpatienten wieder heißen: entweder viel zahlen oder draußen bleiben.