Ausstellung blickt zurück auf 75 Jahre, in denen die Einwohnerzahl von 500 auf 17 000 gestiegen ist

Glinde. "Vom Dorf zur Stadt" nennt sich die Ausstellung, die ab dem 21. Oktober im Glinder Bürgerhaus zu sehen ist und einen Blick 75 Jahre in die Vergangenheit wirft: In das Jahr 1936, als der kleine Ort Glinde mit seinen rund 500 Einwohnern binnen kurzer Zeit auf 2500 Bewohner anwuchs, die Kruppsiedlung, die Reetdachsiedlung - im Volksmund immer noch "Negerdorf" genannt - die Angestellten- und die Zeugamtssiedlung entstanden.

"Es war sicher nichts Gutes daran. Deutschland hat sich damals auf den Krieg vorbereitet. Aber für Glinde und die Region hat es einen guten Effekt gehabt", sagte Stadtarchivar Carsten Walczok, der gestern gemeinsam mit Bürgermeister Rainhard Zug, Hans-Peter Busch vom Stadtmarketing Glinde, Otfried Gehrken vom Siedlerbund sowie dem Ortschronisten Heinz Juhre die Ausstellung im Rathaus ankündigte.

"Etwa ein Jahr lang haben zahlreiche ehrenamtliche Helfer in Archiven gewühlt, Bilder herausgesucht, mit Zeitzeugen gesprochen, Texte aufgespürt und selbst verfasst", sagte Bürgermeister Rainhard Zug. Dabei sei viel Wissen über die Stadt zusammengetragen worden, das nun in der Ausstellung mit etwa 20 Stellwänden präsentiert werden soll. Noch werde fieberhaft an einer mehrseitigen Broschüre gearbeitet, die mit einer Auflage von 500 Stück pünktlich zur Schau in zwei Wochen fertig werden soll.

Schwerpunkte des Rückblicks werden das Heereszeugamt, die Kruppsiedlung und das Arbeitslager Wiesenfeld sein. Vorgestellt werden aber auch das Amt Glinde und der Weg der Stadt in die Gegenwart. "Wir haben dabei auch viele bisher sehr lückenhaft dokumentierte Geschehnisse aufgedeckt. Und wir freuen uns, die nun auch einer breiteren Öffentlichkeit zeigen zu können", sagte der Ortschronist Heinz Juhre.

Auch der neue Stadtarchivar Carsten Walczok habe bei der Spurensuche in zahlreichen Dokumenten Seiten von Glinde kennengelernt, die ihm bisher fremd gewesen seien. Ob aus dem reichen Schatz an Bildern und Informationen aus Glindes Geschichte in den kommenden Jahren eine bisher fehlende umfangreiche Chronik entstehen könnte, lies Walczok jedoch noch offen. "Das wäre ein großes Projekt, das sich von anderen Chroniken abheben müsste. Da machen wir uns noch Gedanken. Auch über eine mögliche Finanzierung des Werkes."

Die Schau mit 300 bis 400 historischen Fotos und vielen Hintergrundinformationen wird am Freitag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus eröffnet. Vom 22. bis 23. Oktober kann die Ausstellung von 10 bis 16 Uhr, vom 24. bis 26. Oktober von 10 bis 14 Uhr besucht werden.