Der Ahrensburger Horst Schroth und der Damenlikörchor setzten die Reihe “Marstall ungezügelt“ fort. Das Publikum war begeistert

Ahrensburg. Es war ein Gute-Laune-Marathon: Erst ein Schlager, dann eine lustige Geschichte. Ein Evergreen, dann eine Pointe. Ein Pop-Song, dann eine Anekdote. Schlag auf Schlag. Immer weiter. Das volle Programm, bis nach 23 Uhr. Das Schöne an diesem Marathon im Ahrensburger Marstall: Er bedurfte keiner Vorbereitung. Jedenfalls keiner asketischen. Im Gegenteil.

Ein Schlückchen vorweg Vorbereitung genug. Das war nicht wirklich anstrengend. Und zu lang war die Strecke schon gar nicht, auf der Horst Schroth und der Damenlikörchor in die neue Runde der Kabarett-Reihe "Marstall ungezügelt" starteten. So gab es zu vorgerückter Stunde Bravo-Rufe und strahlende Gesichter auf der Bühne.

Angefangen hatte der Spaß mit dem Aufmarsch geballter Weiblichkeit. Gut eingesungen, dank Damenleiter Christian Willner, erschienen die 40 Chor-Ladys in 50er-Jahre-Kitteln, um diese Hüllen später fallen zu lassen. Das Gläschen vorweg - nomen es omen - hatten sie pflichtgemäß schon intus. "Haben Sie auch was getrunken? Das ist löblich", wandte sich Jutta Jahnke mit prüfendem Blick ans Publikum, um darauf ihrerseits zu bekennen: "Wir hatten einen Prosecco." Der Damenlikörchor war gleich voll in seinem Element. Zur Melodie des Evergreens "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt", intonierten sie ein Lied über Barmbek, auf das sich "Arm weg" reimte, nicht so romantisch, aber knackig hamburgisch. Auch die Eppendorfer Tussen und die Harvestehuder-Luder bekamen ihr Fett weg. Eine Ode an die "linke Brust", bei der die Mädels wie beim Fußball-Länderspiel die Hand aufs Herz und damit auf ihr weibliches Attribut legten, gehörte zu den gewagteren Nummern. Und die Vorzüge des Magerquarks für die schlanke Linie in hautengen Ganzkörpertrikots zu besingen, dazu gehören Mut und Klasse.

Die Antworten auf die weibliche Sicht der Dinge hatte Horst Schroth. Der Ahrensburger, wie gewohnt gewitzt und wortgewandt, ließ im kabarettistischen Schlagabtausch mit der singenden Charme-Offensive nichts anbrennen. Wunderbar, wie er einen Sprechgesang anstimmte und sich dabei durch den Chor schlängelte. "Du hast so schöne Augen", raunte er der einen zu. "Dein Kleid ist das schönste", säuselte er bei der nächsten. "So eine Frisur kann nicht jede tragen", versuchte er es bei der dritten. Die Damen konterten ungerührt mit dem Lied "Parole". Nach dem Motto: Nichts als Worte. Horst Schroth setzte nach. Er besaß sogar die Größe, sich neben einer Dame zu postieren, in deren Dekolleté er ohne runter zu gucken vollen Einblick hätte haben können. Sein Kommentar: "Ich liebe Frauen, die größer sind als ich."

Es war ein Abend der Klischees, aber so pfiffig vorgetragen, dass es gute Laune machte. Dazu gehörte auch die Erkenntnis: Frauen rödeln. Männer wohnen. Schroth: "Wenn ihr Mann irgendwo sitzt, wohnt er wahrscheinlich gerade. Meine Damen, meine dringende Bitte: Lassen sie ihren Mann bitte wohnen. Er braucht das."