Er ist Kunstlehrer und hat einen Blick fürs Motiv.

Ahrensburg. So nahm Michael Priebe seine Kamera und wandelte "Auf den Spuren vom Jakobsweg". Allerdings nicht im heißen Spanien, sondern im eher kühlen Norden. Genauer: in Mecklenburg-Vorpommern. "Ich bin auf Usedom gestartet", sagt der 57-Jährige, der bis nach Greifswald ging. Nicht in einem Rutsch, aber mit wachen Augen und mit genügend Zeit, um das Besondere zu sehen. Herausgekommen ist ein Bildband, der die Schönheit der Landschaft zeigt und die versteckten kulturellen Schätze.

"Besonders beeindruckt hat mich die uralte Eiche in Wrangelsdorf", sagt Priebe, der auch die alten Eichen in Wulfsdorf bewundert, "aber die in Wrangelsdorf reichen bis in 17. Jahrhundert zurück." Fasziniert haben ihn genauso die barocken Deckenmalereien in der St. Nikolai Kirche in dem kleinen Ort Bauer-Wehrland. Priebe: "Es sind Engelfiguren. Sie sind aber gar nicht süßlich, sondern haben etwas Verschmitztes, Karikaturhaftes. Durchaus denkbar, dass es Porträts von damaligen Stiftern der Kirche sein könnten, die man auf diese Weise höchst kunstvoll auf den Arm nehmen wollte."

10 000 Aufnahmen hat Michael Priebe gemacht. Sie dokumentieren die gesamte Strecke von Usedom bis Lübeck, die der Hobby-Fotograf aber nicht komplett abgewandert ist. Priebe: "Das hätte zu viel Zeit gekostet. Manche Motive muss man mehrfach aufnehmen, um den richtigen Lichteinfall zu bekommen oder um die verschiedenen Jahreszeiten einzufangen."

Also half auf dem zweiten Teil der Strecke das Auto. Der Brillanz und der Aussagekraft der Fotos hat das keinen Abbruch getan. Der Ahrensburger hatte aus der riesigen Menge 800 Bilder als Vorauswahl an den Steffen Verlag geschickt. 200 sind nun in dem Bildband zu sehen, der für 24,95 Euro in den Buchläden erhältlich ist. Die Texte stammen von dem Berliner Autoren und Journalisten Lars Franke.

Die Idee für den Fotoband war dem Ahrensburger gekommen, als er eine Freundin auf ihrer Tour begleitete. Herausgekommen ist ebenfalls der Bildband "Pfarrhäuser und Pfarrhausgärten in Mecklenburg-Vorpommern". Und da aller guten Dinge drei sind, hat Michael Priebe im März einen Fotoband über Island vorgelegt. Er kann bei MagBooks heruntergeladen werden.

Bleibt die Frage, ob der Ahrensburger auch auf den Spuren von Hape Kerkeling wandeln und eines Tages den Jakobsweg in Spanien mit der Kamera erkunden möchte. "Nein. Vor 20 Jahren hätte das mehr Spaß gemacht. Jetzt ist es sehr überlaufen. Und auch viel zu heiß." Empfehlenswerter sei da eher der historische Pilgerpfad von Oslo nach Trondheim.

Der Ahrensburger hat aber eher anderes im Sinn: "Wenn es eine Fortsetzung geben sollte, dann würde ich lieber von Lübeck aus weiter durch Stormarn, nach Hamburg bis Bremen gehen. Aber das ist nur eine Idee."