Land kürzt Zuschüsse. Finanzierung kann nicht gesichert werden

Ahrensburg. Aus finanziellen und personellen Gründen gibt der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Hamburg-Ost seine Migrationssozialberatungsstelle in Ahrensburg bereits zu Ende Oktober auf. Die Meldung gestern kam überraschend. Noch vor wenigen Wochen hatte der Kirchenkreis mit der Sönke-Nissen-Park Stiftung in Glinde einen neuen Träger für seine Beratungsstelle in Südstormarn bekannt gegeben. Auch für die Ahrensburger Filiale im Wulfsdorfer Weg sollte noch vor Ablauf des Jahres eine Lösung und damit ein neuer Träger gefunden werden.

"Wir haben sehr viele Gespräche geführt, aber die waren alle leider trotz intensiver Bemühungen erfolglos", sagte gestern Sprecher Wolfgang Främke. Das Justizministerium des Landes Schleswig-Holstein, nach dessen Richtlinien die Migrationssozialberatungen arbeiten, sei bereits informiert.

Als Grund für den Rückzug nennt die kirchliche Institution vor allem die ungesicherte Finanzierung. Das Land hatte bereits vor einigen Monaten Kürzungen um mindestens 15 Prozent angekündigt. Der Kirchenkreis sieht sich nicht in der Lage, die Migrationsberatungsstellen allein aus eigenen Mitteln zu erhalten. "Ganz ziehen wir uns jedoch nicht aus Migrationsarbeit zurück. Wir wollen uns auf Menschen konzentrieren, die aus dem Raster fallen, Menschen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung, die von Abschiebung bedroht sind", sagte Främke. Migranten mit dauerhaftem Aufenthalt müssen, nun mit längeren Wegen, auf andere Beratungsstellen etwa in Bad Oldesloe oder Glinde ausweichen.

Die Migrationssozialberatungsstelle in Ahrensburg betreute im vergangenen Jahr 315 Menschen. Sie kamen vorwiegend aus dem Kosovo, aus Afghanistan, der Türkei, dem Iran und Irak. Sie erhielten unter anderem Hilfe bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einem Deutschkursus. Die Mitarbeiterin in der Beratungsstelle in Ahrensburg habe laut Främke bereits eine neue Arbeitsstelle gefunden. Sie wird künftig als Sozialarbeiterin im Heinrich Sengelmann Krankenhaus tätig sein.

Ab 1. Januar 2012 übernimmt die Sönke-Nissen-Park Stiftung in Glinde offiziell die Beratungsstelle in Glinde und Reinbek-Neuschönningstedt. Laut Stiftung sei die Finanzierung weitestgehend gesichert. 27 000 Euro wurden beim Land beantragt.