Vom 1. Oktober an behandelt ein sechsköpfiges Team in Großhansdorf Unfall-Patienten. Versorgungslücke geschlossen

Großhansdorf. Eigentlich sind sie noch im Probebetrieb. Doch die erste echte Patientin haben die Ärztin Anne-Kathrin Soltau und ihr fünfköpfiges Team in der neuen Notfall-Ambulanz der Park-Klinik Manhagen bereits versorgt. "Sie war wohl gestürzt und hatte sich an der Lippe verletzt", sagt Soltau. Die Chirurgin, die zuletzt in Hamburg-Altona in der zentralen Notaufnahme gearbeitet hat, wird ab dem 1. Oktober die Ambulanz leiten.

"Mit der Ambulanz schaffen wir ein Angebot für die Zeiten, in denen die normalen Facharztpraxen geschlossen sind", sagt Christian Rotering, Geschäftsführer der Park-Klinik. Und fügt hinzu: "Wir wollen damit also auch keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten aufbauen." Nach der Schließung der Ahrensburger Klinik sei eine Lücke in der Versorgung entstanden, die mit der Eröffnung am 1. Oktober geschlossen werde. In fünf Behandlungszimmern können dann die Unfall-Patienten versorgt werden.

"Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat schon vor einigen Jahren auf eine Erweiterung des Angebots gedrängt", sagt Dr. Hans Irmer, seit vier Jahren Leiter der KV-Anlaufpraxis, die sich ebenfalls in der Park-Klinik befindet. "Unsere Planungen für eine Unfallchirurgie liefen seit 2008", sagt Jan Zabel, kaufmännischer Leiter der Park-Klinik.

Geschäftsführer Rotering sagt: "Die Ambulanz ist schon ein Aushängeschild für unsere Klinik." Und er fügt hinzu: "Es sind mit dem OP-Bereich auch die teuersten Quadratmeter in unserem Haus." Die Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen (GSBG), die die Park-Klinik betreibt, investiert insgesamt 6,2 Millionen Euro. Rotering: "Allerdings ist darin auch unser Ausbau für den operativen und stationären Bereich enthalten, der Anfang kommenden Jahres fertiggestellt wird."

Bislang hatte sich die Park-Klinik auf Augenheilkunde und Orthopädie konzentriert. "Es ist auch für uns spannend zu sehen, wie sich die Ambulanz entwickeln wird", gibt der Geschäftsführer zu. Zu Beginn ist die Ambulanz wochentags von 19 bis 22 Uhr sowie an Sonnabenden, Sonntagen und Feiertagen zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. "Wir schauen uns zunächst das Aufkommen an Patienten an, um dann eventuell unser Angebot anzupassen", sagt Rotering.

Regina Lütjohann und Uwe Leitzke gehören zum sechsköpfigen Team der neuen Station. Seit Anfang September arbeiten sich die medizinische Fachangestellte und der Krankenpfleger in ihren neuen Job ein. "Teamfindung ist jetzt erst einmal das A und O für uns", sagt Leitzke. "Wir kannten uns vorher nicht." Der 51-Jährige hat zuvor 14 Jahre in einer Notaufnahme gearbeitet. "Ich bin gespannt, was uns hier ab Oktober erwartet. Es wird ja gleich ein Kampfwochenende, weil der Montag ein Feiertag ist." Und der Krankenpfleger fügt hinzu: "So eine Eröffnung macht man wohl nur einmal im Leben mit." Doch sei ja auch noch die Bereitschaftspraxis der KV um Herrn Irmer und seine Kollegen da. "Bei richtig schweren Fällen sind wir dann aber auf das Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Hamburg oder die Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe angewiesen, weil wir hier keine Intensivstation haben", so Uwe Leitzke weiter.

Die 58-Jährige Lütjohann sagt: "Ich habe zwar langjährige Erfahrungen mit Röntgenanlagen. Doch hier arbeiten wir mit der neuesten Technik." Die digitale Aufzeichnung der Bilder und die Datenverarbeitung seien für sie Neuland. "Wir werden hier multi-flexibel aus- und weitergebildet", sagt Uwe Leitzke. So hat etwa der Chefarzt der Radiologe des Amalie-Sieveking-Krankenhauses, Dr. Christoph Weber, die Ausbildung an dem modernen Röntgengerät koordiniert. Rotering: "Anders als bei der Fotografie ist es eben wichtig, dass die Aufnahme beim ersten Mal gut ist."

Durch die telemedizinische Vernetzung der Ambulanz können Patientendaten online mit anderen Krankenhäusern - etwa dem Sieveking-Krankenhaus - ausgetauscht und so fachmännisch beraten werden. Dadurch können aber auch die Rettungssanitäter bereits von unterwegs Informationen zu den Verletzungen eines Patienten übermitteln. "Wir haben das System einst nach Ahrensburg geholt und können es nun auch bei der Park-Klinik anwenden", sagt Arndt Michahelles, Wachdienstleiter des Rettungsdienst-Verbundes Stormarn. "Es ist natürlich schön für uns, dass mit der Park-Klinik eine neue Anlaufstelle in der Nähe ist", sagt der 35-Jährige. "Wir wurden von Beginn an in die Planungen der Ambulanz einbezogen. Und das Ergebnis lässt sich sehen", so Michahelles und fügt hinzu: "Die Zusammenarbeit des Rettungsdienst-Verbundes Stormarn klappt mit sämtlichen Krankenhäusern, die wir ansteuern, sehr gut."

Einen großen Vorteil in der Telemedizin sieht auch Dr. Hans-Jörg Uhl, ärztlicher Leiter der Park-Klinik Manhagen: "Da manchmal jede Minute zählt, ist die Vernetzung auch für unser Haus so wichtig."