Kabinett erlässt neue Verordnung. Asklepios Klinik Bad Oldesloe beschäftigt schon eine Vollzeit-Hygienefachkraft

Ahrensburg. Zahlreiche Klinikpatienten stecken sich täglich mit gefährlichen Keimen an. Statt gesünder sind einige nach ihrem Krankenhausaufenthalt sogar kränker. Schuld daran ist häufig mangelnde Hygiene. Um dem entgegenzuwirken, hat das Kieler Gesundheitsministerium jetzt eine neue Hygieneverordnung erlassen. "Damit soll die Infektionsprävention in Krankenhäusern und bestimmten ambulanten medizinischen Einrichtungen wie etwa Praxen für Dialyse oder ambulantes Operieren verbessert werden", sagt der Landesgesundheitsminister Heiner Garg (FDP).

Künftig müssen alle Krankenhäuser Hygienefachpersonal beschäftigen und ihre Mitarbeiter fortbilden. Die Asklepios Klinik Bad Oldesloe sowie die zugehörigen Pflegezentren in Reinfeld und Ahrensburg kamen der Verordnung zuvor. Dort wurde schon Anfang dieses Jahres eine Hygienefachkraft in Vollzeit eingestellt.

"Damit sind wir den Empfehlungen für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention gefolgt. Für uns war diese Maßnahme nur ein weiterer Schritt zur optimalen Ergebnisqualität bei der Versorgung der uns anvertrauten Patienten", sagt der Geschäftsführer der Klinik, Dr. Achim Rogge. Durch die Aufstockung auf eine Vollzeitstelle seien dem Krankenhaus zwar zusätzliche Kosten entstanden. Rogge: "Aber die Sicherheit der Patienten steht an erster Stelle."

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums erkranken in ganz Deutschland jährlich bis zu 600 000 Menschen an sogenannten nosokomialen, also im Krankenhaus zugezogenen Infektionen. Bis zu 15 000 Patienten sterben demnach sogar jedes Jahr an den Keimen. Genaue Zahlen für den Kreis Stormarn gibt es laut Gesundheitsamt nicht. "Grundsätzlich ist eine nosokomiale Infektion durch jeden Erreger möglich", erklärt Rogge. "Erhöhte Risiken bestehen jedoch bei Erregern mit besonderen Resistenzen gegenüber Antibiotika, da hier die therapeutischen Möglichkeiten deutlich schlechter sind."

Besonders gefährlich sei das MRSA-Bakterium (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), sagt Dr. Ruth Wessel vom Kreisgesundheitsamt. "Der multiresistente Keim ist extrem schwer zu bekämpfen", so die Medizinerin. Vor allem Patienten mit Vorerkrankungen infizierten sich häufig. Rogge sagt: "Insbesondere bei vorliegenden chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder einer Dialysepflichtigkeit bei chronischer Niereninsuffizienz kann eine größere Gefährdung vorliegen."

Laut Kreisgesundheitsamt geht es in der neuen Verordnung vor allem darum, Verantwortliche in den Einrichtungen zu benennen. "Die Infektionen sollen gezählt und bewertet werden", erläutert Wessel. Infektionen seien häufig Folge von medizinischen Verrichtungen. "Eine Operationswunde kann sich entzünden oder auch die Blase nach der Legung eines Katheters." Oft handele es sich um vermeidbare Risiken. Die nötigen Hygienemaßnahmen seien allerdings von Fall zu Fall unterschiedlich. "Neben den Standards wie der richtigen Schutzkleidung und desinfizierten Händen hängen die erforderlichen Maßnahmen auch immer von der Grunderkrankung des Patienten ab", erklärt Wessel.

Laut Rogge nimmt die Asklepios Klinik bereits seit März dieses Jahres an dem WHO-Projekt "Saubere Hände" teil. "Wir sind außerdem Mitglied bei dem Internetportal www.qualitätskliniken.de und stellen uns einem externen Qualitätsvergleich mit anderen Kliniken im gesamten Bundesgebiet, der öffentlich ist", so der Geschäftsführer. Die Daten zur Bewertung der Patientensicherheit sind eine Selbstauskunft des jeweiligen Krankenhauses. Die Selbsteinschätzung muss für eine positive Bewertung durch eine externe Organisation bestätigt werden. Die Patientensicherheit in der Asklepios Klinik wird auf der Internetseite mit 92 Prozent bewertet, der Durchschnittswert der 126 getesteten Kliniken liegt bei 82 Prozent. So gibt es in punkto Händedesinfektion 100 Prozent für die Asklepios Klinik, genauso wie für den Umgang mit sogenannten multiresistenten Keimen. Der Durchschnittswert der getesteten Krankenhäuser liegt in beiden Fällen bei 96 Prozent.

"Durch die neue Hygieneverordnung sind die bisherigen Empfehlungen auf Bundesebene konkreter geworden. Das gilt insbesondere für die Ausbildung und Fortbildung des Personals", sagt Wessel vom Kreisgesundheitsamt. Ändern werde sich nur etwas, wenn Einrichtungen sich bisher nicht an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts gehalten hätten. Auch die Überwachung durch das Gesundheitsamt gehe weiter wie gewohnt. Durch die Konkretisierung werde die Situation aber für beide Seiten einfacher.

Dr. Ruth Wessel weiter: "Ziel der Verordnung ist es, die Einrichtungen zu motivieren, die Hygienevorschriften zu gewährleisten." Diese zeigten sich aber in der Überzahl einsichtig. "Wir wollen alle, dass die Patienten gesund entlassen werden."