Trotz Einvernehmens für die Biomüll-Vergärungsanlage meldet die BGT jetzt Kritik an

Trittau. Die geplante Trittauer Biomüll-Vergärungsanlage hat für einen politischen Schlagabtausch gesorgt. Obwohl der Planungsausschuss bereits im April das Bauvorhaben genehmigt hatte, gab es bei einer Informationsveranstaltung der Grünen zu diesem Thema plötzlich heftige Kritik aus den Reihen der Bürgergemeinschaft Trittau (BGT). "Der Biomüll wird sich in Trittau verdoppeln, genauso wie der Lkw-Verkehr. Uns hat diese Veranstaltung nicht beruhigt. Wir treffen uns Montag zur Beratung", so BGT-Gemeindevertreter Peter Sierau. Er befürchtet: "Trittau wird zur Bio-Müllhalde Stormarns, vielleicht sogar Norddeutschlands."

Der stellvertretende Bürgermeister Peter Lange von der SPD hielt dagegen und verwahrte sich nach der Veranstaltung gegen den Eindruck, die Gemeindevertreter seien nicht informiert worden: "Dieses Projekt ist nicht plötzlich über uns hereingebrochen. Es gab einen Beschluss im Planungsausschuss. Und der war sogar einstimmig." Das Pikante: BGT-Mitglied Peter Sierau hatte ebenfalls dafür gestimmt. "Das war ein Fehler", gibt er heute zu. "Wir waren blind. Wir hätten nachfragen sollen."

Rund 50 Bürger waren ins Rathaus gekommen, um sich zu informieren. "Viele dachten, wir wollen hier eine Biogas-Anlage bauen", sagt Betreiber Wolfram Gelpke, Geschäftsführer der AWT. "Aber wir bauen eine Gärungsanlage. In die kommt Müll aus der braunen Tonne. Das Stichwort Flächenverbrauch passt da gar nicht. Wir brauchen keinen Mais und lassen keine Gülle anliefern." Richtig sei, dass künftig Müll aus Stormarn und aus Lauenburg angeliefert werde und sich die Menge auf 30 000 Tonnen verdoppele. Und dass statt fünf künftig neun Lkw den Müll anlieferten. Gelpke: "Aber die fahren nicht durch den Ort."

Die Grünen werteten ihre Veranstaltung als "vollen Erfolg". Vorsitzender Ulrich Kruse: "Nach dem Atomausstieg muss die regionale Versorgung durch erneuerbare Energien zu den vorrangigen Zielen der Politik gehören." Die neue Anlage wird zwei Millionen Kubikmeter Biogas, 4,4 Millionen Kilowatt Wärme und 3,8 Kilowattstunden Strom erzeugen. Die Grünen regten an, zu prüfen, ob die Wärme fürs Freibad genutzt werden könne.