Parteien und linke Gruppierungen rufen für diesen Sonnabend zu Protesten in Glinde auf

Glinde. Knapp eine Woche nach der Eröffnung des umstrittenen Bekleidungsgeschäfts an der Möllner Landstraße in Glinde rufen CDU, SPD, Grüne und Linke für diesen Sonnabend zu einer großen Demonstration gegen den Laden Tonsberg auf, der die in der rechten Szene beliebte Modemarke "Thor Steinar" vertreibt. Auch linke Gruppierungen haben im Internet wieder zu einem größeren Protestzug aufgerufen.

Bereits ab 9 Uhr wollen Vertreter der vier Glinder Parteien in der Marktpassage Flyer mit Hintergrundinformationen an Bürger verteilen.

Der Protestzug zieht ab 11 Uhr Richtung Möllner Landstraße zum Einkaufszentrum Glinder Berg. "Wir fordern alle Glinder auf, sich anzuschließen und mit ihren Ideen und Vorschlägen eine Mauer gegen menschenverachtende Ideologien und Ausgrenzung zu bilden", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Parteien.

Die spontan anberaumte Demonstration ist eines der Ergebnisse des nicht öffentlichen Treffens der Parteien am Donnerstagabend im Glinder Bürgerhaus. Künftig soll zudem eine an diesem Abend gegründete Arbeitsgruppe regelmäßig zusammenkommen. "Gemeinsames Ziel ist es", so Rainer Neumann (CDU), "zu verhindern, dass die Stadt zum Treffpunkt einer Neonaziszene wird". Um dabei noch mehr Unterstützung zu bekommen, sollen nun noch weitere Vereine, Verbände und Gewerkschaften mobilisiert werden. "Es muss deutlich werden, dass wir an einem Strang ziehen", sagt Neumann weiter.

"Die Demonstration ist nur der Auftakt für mehrere Aktionen, die wir noch planen werden", sagte am Freitag Frank Lauterbach (SPD). Neben dem Ziel, den Laden so schnell wie möglich zum Schließen zu bewegen, müsse nun aber vor allem aufgeklärt werden. "Es gab bereits Gespräche mit Lehrern über mögliche Aktionstage an den Schulen", so Lauterbach weiter. Doch nicht nur viele Jugendliche, auch etliche Erwachsenen wüssten noch nicht, was genau sich hinter der Marke "Thor Steinar" verberge. Lauterbach: "Darüber muss informiert werden." Informationsstände sollen nun regelmäßig in der Stadt aufgebaut werden.

Die Parteien stellen sich auf einen längeren Abwehrkampf ein, da die rechtlichen Möglichkeiten, die unbeliebten Ladenmieter loszuwerden, derzeit begrenzt sind.

Neben der angemeldeten Demonstration von Glindes bürgerlichen Parteien haben wieder verschiedene linke Gruppierungen im Internet zu einem Protestzug aufgerufen. Sie treffen sich um 9 Uhr an der Mühlenstraße.

"Bisher waren die Protestaktionen, die täglich vor dem Laden stattfinden, friedlich. Wir hoffen natürlich, dass das so bleibt", sagte Glindes Bürgermeister Rainhard Zug.

Auch Björn Wagner, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union in Glinde und Oststeinbek, sagte: "Der Protest gegen den Laden muss auf demokratischem Wege geschehen." Das Werfen von Flaschen und Eiern sowie das Vermummen von Gesichtern sei nicht der richtige Weg. Björn Wagner: "Ziviler Protest ist der Schlüssel zum Erfolg."