Eine Glosse von Frank Adrian

Manchmal gehen wir anderen Menschen auf die Nerven, ohne es zu wollen. Das ist zumindest im modernen urbanen Zusammenleben unvermeidlich. Es gibt Alltags- Situationen, die zum Stress-Test für die Nerven werden können.

Vielleicht haben Sie mal in einer SB-Cafeteria hinter einem älteren Mann gestanden, der einen Kaffee- Automaten benutzen wollte. Langsam und hoch konzentriert sucht er die falsche Tasse aus den Körben heraus und stellt sie unter die Caffè-Latte-Taste. Natürlich ist die Tasse für das gewählte Getränk zu klein, und der Milchkaffee läuft über den Rand. Lächelnd entschuldigt sich der ältere Mann bei Ihnen für die Verzögerung. Mit einem Papiertaschentuch wischt er das Gerät wieder sauber.

Dann stellt er die Tasse beiseite und nimmt eine größere. Er beugt sich langsam vor, um sich davon zu überzeugen, dass es der richtige Platz ist, an den er die neue Tasse gestellt hat. Er drückt auf die Taste. Es klappt. Als der letzte Tropfen in die Tasse läuft, muss er Sie leider bitten, kurz zur Seite zu treten. So könne er die Zange für die Zuckerwürfel benutzen, die neben Ihnen hängt. Dann entfernt er sich vorsichtig mit dem heißen Becher in der Hand.

Dieser ältere Mann könnte womöglich ich gewesen sein. Falls Sie hinter mir gestanden haben, bitte ich um Entschuldigung. Hier noch eine Warnung. Bitten Sie Ihren Schutzengel, er möge verhüten, dass Sie hinter mir an einem Fahrkartenautomaten stehen.