Straßen in Neuschönningstedt sollen aber noch vor dem Winter wieder befahrbar sein

Reinbek. Nach großer Kritik und vielen Beschwerden zahlreicher Anwohner räumen der Zweckverband Südstormarn und die Stadt Reinbek jetzt ein, dass es in den vergangenen Monaten eine Vielfalt von Ereignissen gegeben habe, die bei den Kanalarbeiten in Neuschönningstedt immer wieder zu ungeplanten Verzögerungen führten. Als Gründe nannten die Vertreter beider Seiten gestern auf ihrer gemeinsamen Pressekonferenz im Reinbeker Rathaus, dass bei der Erschließung des rund 60 Jahre alten Wohngebietes Fehler gemacht wurden.

Zahlreiche Kanäle und Anschlüsse seien damals frei gelegt und kaum kartiert wurden. "Es war nicht klar, wo und wie tief die Kanäle liegen. Vieles wurde erst bei den Bauarbeiten sichtbar", sagte Axel Bartels vom Zweckverband Südstormarn. Dadurch sei es immer wieder zu Problemen gekommen. Zudem habe das Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen Hamburg Wasser sich erst sehr spät dazu entschlossen, alte Asbestleitungen in der Stettiner Straße, dem Masuren-, Samland- und Schweriner Weg auszutauschen.

Der Zweckverband rechne nun damit, dass die Arbeiten insgesamt drei Monate länger als plant andauern. Jedoch sollen alle Straßen noch vor dem Winter wieder mit einer Asphaltdecke versehen und befahrbar sein. "Sofern uns nicht wieder das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht wie im vergangenen Jahr im Oher Weg", sagte Verbandsvorsteher Manfred Klatt. Aus Sicht der Stadt Reinbek seien die Arbeiten nun auf einem ordentlichen Weg, sagte Bürgermeister Axel Bärendorf. Er unterstrich, dass beide Seiten eng zusammenarbeiteten und auch die Rettungswege stets gesichert gewesen seien: "Die Kreisleitstelle war permanent über die Arbeiten informiert."

Dass in den Stichstraßen, die von der Stettiner Straße abgehen, nun anders als geplant der komplette Unterbau und die Fahrbahndecke erneuert werden müssen, sollten Anlieger nicht als finanzielle Zusatzbelastung, sondern als Ersparnis sehen. "Der Straßenneubau ist für die Anwohner wie ein Geschenk", sagte Bärendorf. Keine Straße habe einen Unterbau, der Asphalt sei vor gut 60 Jahren einfach nur auf Sand gegossen worden, so Bartels. Es sei ein Wunder, dass es bis heute gehalten habe. Da sich der Zweckverband nun an den Kosten beteilige, würden Stadt und Anwohner weniger belastet.